4.650 wohnungslose Menschen leben in Hamburg derzeit in der öffentlichen Unterbringung, darunter fast ein Drittel Frauen und etwa 1.200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage (Drs. 21/12937) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor. Im Schnitt leben Menschen länger als eineinhalb Jahre in einer Unterkunft. Für die Gesamtverweildauer in der öffentlich-rechtlichen Unterbringung ist das jedoch nur bedingt aussagekräftig, da auch Umzüge in andere Unterkünfte stattfinden. Nicht mitgezählt sind hier im Übrigen obdachlose Menschen, die auf der Straße leben.

„Addiert man die 4.650 Wohnungslosen mit den etwa 15.290 wohnberechtigten Zuwanderer_innen, reden wir über fast 20.000 Menschen, die derzeit in Hamburg in der öffentlichen Unterbringung leben, und das im Durchschnitt 638 Tage lang. Das ist eine erschreckend hohe Zahl“, erklärt dazu Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Wohnen ist ein Menschenrecht. Die Zeit, die vergeht, bis jemand aus einer Einrichtung wieder in eigenen Wohnraum zieht, ist viel zu lang. Wer wohnungslos wird, sollte sofort und ohne Umwege wieder in eine eigene Wohnung ziehen können. Bisher wird aber auf Notunterkünfte gesetzt und das Konzept des Probewohnens ausgebaut. Der Blick nach Finnland zeigt aber, dass das Housing-first-Konzept viel erfolgversprechender ist.“