Armutsbericht 2020: Corona verschärft die sozialen Konflikte

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat heute seinen Armutsbericht 2020 vorgelegt. Demnach sind 15 Prozent aller Hamburger:innen von Armut bedroht. Rechnet man die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt mit ein, sind es sogar fast 18 Prozent.

„Der Bericht spiegelt zwar die Zeit vor Corona wider, dennoch lässt sich feststellen, dass die Anzahl der Menschen, die in Hamburg in Armut leben oder von Armut bedroht sind, seit Jahren auf einem unverändert hohen Niveau ist. Das ist besorgniserregend und zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen offenbar nicht ausreichen“, kommentiert Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, „Corona hat die soziale Spaltung noch weiter verschärft. Wir brauchen jetzt eine grundlegende Debatte über Wege, diese Entwicklung zu stoppen. Ohne eine behördenübergreifende Anti-Armutsstrategie für Hamburg geht es nicht.“

„Corona trifft uns alle, aber eben nicht alle gleichermaßen hart. Es handelt sich dabei ganz und gar nicht um einen allgemeinen Wohlstandsverlust. Im Gegenteil: Während Beschäftigte in der Gastronomie, in der Leiharbeit oder auch Mini-Jobber:innen besonders massiv unter der Corona-Krise leiden, haben die Milliardäre in Deutschland ihr Vermögen in der Krise um fast 100 Milliarden Euro vergrößert,“ ergänzt David Stoop, haushaltspolitischer Sprecher der Linksfraktion: „Der Paritätische hat seinen Bericht unter das Motto ‚Gegen Armut hilft Geld‘ gestellt. Das kommt hin: Um die Folgen der Krise zu bewältigen, braucht es Umverteilung und eine Vermögensabgabe.“