Bewerbung Schwimm-WM 2013: Millionen für Events statt Breitensportförderung

Am gestrigen Tag, dem 4. März 2009, stellte die Hamburger Agentur „Upsolut“ im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg die Pläne für die Bewerbung um die Ausrichtung der Schwimm-Weltmeisterschaft (WM) vom 19. Juli bis zum 4. August 2013 vor. Im Kern sehen die Pläne vor, die HSH-Nordbank-Arena im Altonaer Volkspark für die betreffenden zwei Wochen umzurüsten und insgesamt drei temporäre Schwimmbecken zum Preis von rund 1,5 Mio. Euro zu schaffen. Darüber hinaus ist geplant, das Eimsbütteler Kaifu-Bad für das Wasserspringen und die Alster für die Langstreckenwettbewerbe herzurichten. Die Gesamtkosten der Schwimm-WM werden mit 45 bis 50 Mio. Euro beziffert, von denen die Stadt die Hälfte aufbringen müsste, d.h. also etwa 22,5 bis 25 Mio. Euro.

Der sportpolitische Sprecher der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE, Dr. Joachim Bischoff, erklärt dazu: „Mit der Bewerbung um die Schwimm-WM 2013 bleibt der CDU-GAL-Senat seinem Kurs treu, den Löwenanteil der Mittel für den hamburgischen Sport einer Fernseh- und Eventkultur zu opfern. Viel wichtiger wäre es dagegen, die teilweise maroden Sportstätten und (Lehr-) Schwimmbecken beschleunigt zu sanieren, vorrangig in den benachteiligten Quartieren. Viel wichtiger wäre es, den Sportunterricht an den Schulen endlich dreistündig anzubieten und insbesondere den oftmals völlig vernachlässigten Schwimmunterricht wieder in den Fächerkanon aufzunehmen. Es kann aus meiner Sicht nicht angehen, eine vielleicht für die internationale Reputation und die Hotelbranche wichtige Schwimm-WM auszurichten und gleichzeitig den Schwimmunterricht für Tausende junge Menschen zu vernachlässigen. Bevor nun ausgerechnet an eine Schwimm-WM in Hamburg gedacht wird, möge der Senat erst einmal dafür Sorge tragen, dass der Erfolg im Schulschwimmen nicht länger abhängig ist vom sozialen Status der Familie und der jeweiligen Umgebung, wie vor einiger Zeit für Wilhelmsburg nachgewiesen. Außerdem ist es eine bemerkenswerte Verschleuderung von öffentlichen Mitteln, millionenschwer aufblasbare Schwimmstätten für den einmaligen Gebrauch zu errichten, denen nach Beendigung des Events die Luft wieder abgelassen wird. Wahrscheinlich könnte man alleine für den Umbau von HSH-Nordbank-Arena und Kaifu-Bad den Schwimmunterricht in allen Hamburger Mittelstufe-Klassen ein Jahr lang garantieren. Dadurch würde sich Hamburg wirklich den Ruf einer Schwimmstadt (wieder) erwerben, als die sie in den vergangenen 150 Jahren so manches Mal zu Recht bezeichnet wurde!“