Das kulturelle Erbe der Hansestadt erhalten und bewahren – kein Ausverkauf der Kunstschätze!

BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG

  1. Sitzung

Mittwoch, 24. Februar 2010

 

Das kulturelle Erbe der Hansestadt erhalten und bewahren – kein Ausverkauf der Kunstschätze!

– Drs 19/5152 –

 

Norbert Hackbusch DIE LINKE:

Frau Präsidentin, vielen Dank, Sie haben mir gerade gesagt, dass

ich noch 32 Minuten Redezeit habe.

Die wesentlichen Argumente hat Frau Oldenburg genannt und man muss sie nicht noch einmal wiederholen. Ich möchte erklären, warum mir diese Debatte wichtig ist.

Meiner Meinung nach werden die Kulturpolitiker oft überschätzt, aber darum sollte es uns jetzt nicht gehen. Wir wissen – gerade auch Sie, Frau Martens – dass innerhalb der CDU nicht ganz unwichtige Leute, unter anderem der Vorsitzende der Deputation, stark dafür werben, doch endlich einmal ein paar Exponate zu verkaufen. Diese Debatte innerhalb Hamburgs hat Herr Ehlers selber angezettelt und demzufolge sollte man sich schon mit dieser Frage auseinandersetzen und sich ihretwegen auch streiten.

Um es einmal unter uns Kulturpolitikern zu sagen: Auch der Antrag der SPD ist nicht ganz ohne. Auch da sind ein paar Schlenker drin, die mich irritieren. In dem Antrag steht zum Beispiel, dass das Museum die für den Ankauf neuer Kunstschätze erforderlichen Mittel kaum über den Verkauf eigener Kunstwerke erhalten könne. Auch das ist eine vage Formulierung, denn sie unterstellt, dass der Verkauf eigener Kunstwerke dann gerechtfertigt ist, wenn mit diesem Geld der Erwerb neuer Kunstwerke finanziert werden kann.

Auch die Formulierung im Antrag, das Hamburgische Museumsstiftungsgesetz solle es den Museen untersagen, Sammlungsgegenstände ohne weiteres zu Geld zu machen, ist sehr unsauber formuliert. Was heißt ohne weiteres?

Es macht also durchaus Sinn, diese Debatte zu führen, denn die wirtschaftliche Situation der Hamburger Museen ist bereits dramatisch. Wir wissen praktisch nicht, wie wir unsere Museen weiterhin finanzieren können, und werden vielen Ansprüchen ohne den Verkauf von Kunstwerken gerecht werden müssen. Wir sollten für eine sehr kontrovers geführte Debatte dieses Themas in der Öffentlichkeit gewappnet sein, denn wie die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages befürchte auch ich, dass diese auf uns zukommen wird, auch wenn das Thema unter uns Kulturpolitikern sehr einvernehmlich diskutiert wird.

Selbst die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages hat schon vor über einem Jahr gesagt, dass der Druck auf die Museen, einzelne Kunstwerke zu verkaufen, um somit vielleicht finanzielle Probleme zu lösen, eine große Gefahr darstellt und dass sich die Kulturpolitiker gegenseitig in die Hand versprechen sollten, dieses Thema in der Öffentlichkeit zu führen.

Insofern ist es auch richtig, sie im Kulturausschuss zu debattieren. Im Wesentlichen geht es um die Bedeutung der Museen für unsere Gesellschaft. In einer Demokratie, in der kein König oder Aristokrat mehr Kunstschätze sammelt, wo es praktisch keine Kirchen mehr gibt, die Kunstschätze sammeln, werden nur noch in Museen über Jahrzehnte und Jahrhunderte alte Erinnerungsstücke gesammelt. Das Sammeln ist die Hauptaufgabe der Museen, das möchte ich Ihnen allen gerne in den Hinterkopf pflanzen.

Erst an zweiter Stelle sind sie ein wichtiger und schöner Showroom. Das Sammeln von Erinnerungsstücken ist wichtig für unsere kulturelle Existenz und Weiterentwicklung und genau das halte ich für ein diskutierenswertes Thema in der Bürgerschaft und im Kulturausschuss. – Vielen Dank.