City-Hof: Es geht noch schlimmer

Von Heike Sudmann

Wie der Senat trickst und das, was nicht passt, passend macht, habe ich im „BürgerInnenbrief“ schon öfters beschrieben. Und immer wenn ich denke, noch schlimmer geht es eigentlich nicht mehr, kommen weitere Sauereien.

Am 20. März hat der Senat mitgeteilt, dass er die Abrissgenehmigung für den City-Hof erteilt hat. Dabei beruft er sich auf den am gleichen Tag veröffentlichten Bericht des UNESCO-Beratungsgremium ICOMOS, der keine Gefährdung des „Welterbe Speicherstadt und Kontorhausviertel“ bei einem Abriss der City-Hof-Häuser feststelle.

Beim genaueren Lesen des ICOMOS-Berichts stellt sich allerdings heraus, dass ICOMOS mehrfach klar und deutlich für den Erhalt des City-Hofs Stellung bezieht. Auch weist ICOMOS darauf hin, dass der Abriss und Neubau nicht wirklich im Einklang mit den Verpflichtungen aus der Welterbe-Konvention und dem Denkmalschutzgesetz ständen.

Der Denkmalverein Hamburg hat sich in seiner Pressemitteilung vom 23. März 2019 intensiv mit dem Bericht befasst und die Darstellungen des Senats als „einseitig, unvollständig und damit nicht zutreffend“ bezeichnet (https://www.denkmalverein.de/presse/mitteilungen/senat-verdreht-aussagen-des-icomos-reportes-abrissgenehmigung-sollte-ausgesetzt-werden).

Doch die Farce geht weiter. Der Senat bleibt seiner Linie treu, den City-Hof um jeden Preis abzureißen. Der Senat erteilte am 20. März eine Abrissgenehmigung ohne eine Garantie für einen Neubau an derselben Stelle zu haben. Es fehlt nicht nur die Zustimmung der UNESCO zu dem architektonisch sehr umstrittenen Neubau, sondern auch ein rechtssicherer Bebauungsplan.

Wie das „Hamburger Abendblatt“ am 12. April berichtete, hat der Senat nun auch noch die sofortige Vollziehung des Abrisses verfügt. Begründung: Der für den Abriss notwendige und gebuchte Spezialbagger sei nur jetzt verfügbar. Bei einer Verschiebung stehe der Bagger, von dem es nur zwei in ganz Norddeutschland gebe, nicht mehr zur Verfügung. Das könne mit „erheblichen wirtschaftlichen Folgen“ verbunden sein.

Der Denkmalschutz wird mit Füßen getreten, das rechtmäßige Bebauungsplanverfahren wird nicht abgewartet, die Zustimmung der UNESCO zum Neubau gibt es noch nicht. Hauptsache, die ungeliebten Häuser sind weg. Tiefer kann ein Senat nicht sinken.

Dieser Artikel ist im  BürgerInnenbrief von Christiane Schneider und Heike Sudmann erschienen. Alle BürgerInnenbriefe der letzten Jahre können Sie hier einsehen. Wenn Sie den BürgerInnenbrief per E-Mail beziehen möchten, schicken Sie eine Mail an urvxr.fhqznaa@yvaxfsenxgvba-unzohet.qr oder puevfgvnar.fpuarvqre@yvaxfsenxgvba-unzohet.qr.