Podium bei der Veranstaltung am 21. Februar 2018 im Bürgerhaus Eidelstedt. Foto: Michael Joho

Knapp 30 Menschen hatten sich auf Einladung der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE am 21. Februar im Eidelstedter Bürgerhaus eingefunden, um über das Wohnen in Eidelstedt zu diskutieren. „Gut und günstig?“, so der etwas sarkastische Untertitel der Veranstaltung, geht das offenbar immer weniger – das war der Tenor gleich mehrerer Beiträge aus dem Publikum. Sorgen haben sich längst breit gemacht hinsichtlich der auslaufenden Mietpreisbindungen und der geplanten oder in Bau befindlichen Wohnungen im Hörgensweg und im Eisenbahnerviertel. 2017-MUT_LogoRGB_300dpi-1-300x217

Auf dem Podium machte vor allem Willy Lehmpfuhl vom Mieterverein deutlich, welche katastrophalen Wohnverhältnisse bei einigen Vermieter_innen herrschen. Vielfach gebe es Schimmelbildung, aber „wegziehen kann sowieso niemand, weil’s hier immer noch günstiger ist“ als in anderen Stadtteilen. Holger Börgartz, der Leiter des Bürgerhauses, zählte eine ganze Reihe von Punkten rund um das Wohnen und Leben auf, die die Menschen vor Ort stark beschäftigen. Sein Steckenpferd sei zum Beispiel der Umstand der fehlenden öffentlichen WCs, was sich nach der umbaubedingten Schließung des Einkaufscenters noch verschärft habe und wohl auch als Problem bleibe, da keine Kund_innentoiletten mehr eingeplant seien. „Die bauen nicht für den Stadtteil“, so die recht frustrierende Einschätzung. Interessant war der Vorschlag von Ina Möller vom Bürgerforum Eidelstedt, der dritten Diskutantin auf dem Podium, eine „Stadtteilgenossenschaft“ zu gründen, um darüber nicht am Profit orientierte Wege von unten fürs Kleingewerbe und das Wohnen einzuschlagen.

Heike Sudmann moderierte die Veranstaltung und hatte allerhand damit zu tun, die spontanen Äußerungen der Verärgerung und der Wut zumindest in Reihenfolge zu bringen. Verschiedentlich wies sie auf die Positionen der Fraktion DIE LINKE hin – beispielsweise darauf, prinzipiell keinem Verkauf städtischen Bodens an privat zuzustimmen oder auf die völlig unzureichende Personalausstattung in Sachen Wohnraumschutz. Vor allem aber war es ein Abend des Zuhörens, wo denn die (anwesenden) Eidelstedter_innen der Schuh drückt. Klar wurde in diesem Zusammenhang auch, dass die Ansiedlung von neuen Flüchtlingsunterkünften seitens der Stadt keineswegs ausreichend kommuniziert worden ist.

Quintessenz der Veranstaltung: Mehr zuhören, mehr einbringen, stärker engagieren, damit das zunehmende Arm-Reich-Gefälle endlich aufgehoben wird!