Harley Days: Laut, dreckig, gesundheitsschädigend

4954824702_051a0d9ecc_o-300x200 Ein Kommentar von Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher

Am Sonntag ist es also wieder so weit: Bei den diesjährigen Harley Days fahren wieder tausende Motorradfahrer_innen quer durch Hamburg. Etwa 50.000 Teilnehmer_innen werden diesmal erwartet, wie der Veranstalter am Freitag mitteilte.

Das Problem: Wegen der hohen Abgaswerte und der enormen Lärmentwicklung sind viele Hamburger_innen zunehmend genervt – und das völlig zu Recht! Zur Erinnerung: Im letzten Jahr hat der NABU während der sonntäglichen Biker-Parade durch die Innenstadt Lärmmessungen durchgeführt – mit einem erschreckendem Ergebnis: Bis zu 110 Dezibel wurden gemessen. Das ist lauter als ein Presslufthammer in 10 Meter Entfernung!

Seien wir ehrlich: In Zeiten, in denen intensiv über die Luftreinhaltung diskutiert wird (hier hinkt Hamburg weit hinterher), passt ein Event wie die Harley Days einfach nicht mehr in diese Stadt. Zumal die enorme Lautstärke überhaupt erst entsteht, weil Motorräder ‚frisiert‘ werden, um das Dröhnen der Maschinen noch zu verstärken: 2016 wurden bei den Harley Days 140 Maschinen kontrolliert. Gegen 99 Biker leitete die Polizei Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, 16 Fahrer durften nicht mehr weiterfahren (nachzulesen in der Drucksache 21/5233). Außerdem hat die Polizei damals diverse Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.

Den Senat scheint dies allerdings wenig zu stören: Statt „nachhaltigen Tourismus“ zu fördern, setzt er die Bürger_innen offensichtlich lieber Belastungen aus, die zu unmittelbaren Hörschäden führen können und insbesondere für am Straßenrand stehende Kinder höchst gefährlich sind.

Dass der NABU auch in diesem Jahr wieder an der Strecke der Biker-Parade stehen und Lärmemissionen messen wird, ist sehr zu begrüßen. Zwölf Beschwerden – vorwiegend wegen Lärmbelästigung – gingen letztes Jahr beim Bezirksamt Hamburg-Mitte zu den Harley Days ein. Rufen auch Sie im Amt und bei der Umweltbehörde an, wenn sie sich von Lärm und Abgasen gestört fühlen, damit die zuständigen behördlichen Stellen einschreiten!

Der Senat und das Bezirksamt Mitte müssen indes erklären, warum eine Veranstaltung, bei der augenscheinlich regelhaft gesetzliche Bestimmungen verletzt werden, weiterhin genehmigt wird.

 

Foto: Flickr/Andre Gierke (CC BY-NC 2.0) / Flickr/Urban Explorer Hamburg (CC BY 2.0)