Immer mehr Todesfälle: LINKE beantragt Runden Tisch zu Obdachlosigkeit

Es geht um die Schwächsten: Um weitere Todesfälle von obdachlosen Menschen zu verhindern und Versorgungslücken im bestehenden Hilfesystem zu finden, fordert die Fraktion DIE LINKE in einem Antrag in der nächsten Bürgerschaftssitzung die Einrichtung eines Runden Tisches.

„Seit Mai sind acht obdachlose Menschen tot auf der Straße oder in einem leerstehenden Gebäude aufgefunden worden. Das ist eine empörende Entwicklung – wir können das nicht einfach hinnehmen“, kritisiert Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Rechnet man die obdachlosen Menschen hinzu, die in einem Krankenhaus verstorben sind, ist die Zahl sogar deutlich höher – dann sind es statistisch rund drei Todesfälle im Monat.

Bekannt geworden war Mitte August der dramatische Tod eines 33-jährigen obdachlosen Menschen im Lohmühlenpark, nachdem einen Tag zuvor ein Anwohner mehrfach den Notruf angerufen hatte. Da aber offenbar kein Notfall zu erkennen war, hatten weder Polizei noch Rettungsdienst einen Grund gesehen, die betroffene Person mitzunehmen. Auch einen von ihm selbst gewünschten Transport in eine naheliegende Notunterkunft lehnte die Polizei ab.

„Dieser Fall ist exemplarisch für eine Versorgungslücke im Hamburger Hilfssystem, das für hilfsbedürftige obdachlose Menschen keine Transportmöglichkeiten vorsieht, wenn sie nicht als Notfall anerkannt werden“, erklärt Rose: „Deshalb wollen wir mit allen beteiligten Akteur:innen das System unter die Lupe nehmen. Das Ziel dieses Runden Tischs ist, Zuständigkeiten zu klären, Versorgungslücken aufzudecken und zu prüfen, inwieweit ein Transportbus das Hilfesystem in den Sommermonaten ergänzen könnte.“