Inklusion heißt gemeinsames Lernen und individuelle Förderung

Schulsenator Rabe hat heute eine Zwischenbilanz des Lernförderprogramms „Nachhilfe statt Wiederholen“ gezogen. „Es freut mich, dass unsere Anfrage zur Sinnhaftigkeit dieses Programms (Drs. 21/2299) zu einer öffentlichen Stellungnahme des Senats führte“, erklärt dazu Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Allerdings belegt unsere Anfrage, dass der Senat, anders als von Rabe behauptet, keine Erfolgsgeschichte geschrieben hat: Die Zahl der Förderberechtigten steigt dramatisch und zu wenige profitieren am Ende von der zusätzlichen Nachhilfe.“ Kritisch zu hinterfragen seien zudem der zu geringe Anteil an verfügbaren Lehrkräften und die Zugangskriterien für SchülerInnen: „Hier muss nämlich das sprichwörtliche Kind erstmal in den Brunnen gefallen sein, ehe die Hilfemaßnahme einsetzt. Wir fordern dagegen einen besser ausgestatteten Unterricht, der von vornherein konsequenter an den jeweiligen Bedürfnissen der SchülerInnen ausgerichtet ist.“

Auch sein Konzept zur Begabtenförderung legte der Senator heute vor. „Ich halte viel davon, alle Talente und Fähigkeiten aller SchülerInnen zu erkennen und zu unterstützen“, kommentiert Boeddinghaus. „Deswegen müssen alle inklusiv arbeitenden Schulklassen eine Doppelbesetzung haben, damit überhaupt ausreichend Zeit da ist, um allen Kindern und Jugendlichen gerecht werden zu können. Inklusion findet vor allem im Klassenzimmer in einem individuell gestalteten Unterricht statt, der die SchülerInnen in den Mittelpunkt der Arbeit stellt.“ Grundlage dafür müsse eine Pädagogik sein, die für alle SchülerInnen individuelle Förderpläne entwickelt und nicht defizitär motiviert nur einzelne Gruppen in den Blick nimmt. „Begabtenförderung und Inklusion sind kein Gegensatz, das gehört zusammen“, so die Schulexpertin. „Dafür brauchen die Schulen aber insgesamt mehr Ressourcen und Räumlichkeiten und einen pädagogisch sinnvoll rhythmisierten Ganztag.“