Interfraktioneller Antrag zu Intersexualität: LINKE beglückwünscht Intersexuelle zu Ihrem Erfolg

Auf der heutigen Bürgerschaftssitzung kommt ein Antrag zur Abstimmung, der zur Enttabuisierung von Intersexualität beiträgt und die Interessen von zwischengeschlechtlichen Menschen, auch Hermaphroditen oder Zwitter genannt, unterstützt.

Die gleichstellungs- und gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kersten Artus: „Es ist der Hartnäckigkeit einiger Betroffener zu verdanken, dass ihre Situation von der Hamburgischen Bürgerschaft aufgegriffen und konstruktiv angegangen wurde. Die Umstände, mit denen ein intersexueller Mensch leben muss, sind schwer vorstellbar: Viele von ihnen haben unfreiwillige Geschlechtsangleichungen hinter sich und erst im Erwachsenenalter davon erfahren. Etliche wurden kastriert. Weil die Gesellschaft die Varianzen der Geschlechter auf zwei, männlich und weiblich, reduziert und gesetzlich festschreibt.“

So schreibt das Personenstandsgesetz vor, dass direkt nach der Geburt von den Eltern ein Geschlecht eingegeben werden muss. Die Ärzteschaft drängt zudem mit umstrittenen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf eine schnelle Geschlechtsangleichung, denen Eltern meist aus Scham- und Schuldgefühlen nicht entgegensetzen können.
Alle Fraktionen haben einen gemeinsamen Antrag auf den Weg gebracht (TOP 32), der den Intersexuellen hilft. Er setzt bei der Aufklärung an. DIE LINKE fordert in einem weiteren Antrag (TOP 31) zudem, dass der umstrittene Absatz im Personenstandsgesetz vollends gestrichen wird.

Kersten Artus weiter: „Wir werden nicht als Mädchen oder Jungen geboren, wir werden dazu gemacht. Wir finden, jeder Mensch sollte so frei wie möglich selbst entscheiden, welchem Geschlecht er zugehörig sein möchte. Verstümmelungen jeder Art müssen sofort beendet werden. DIE LINKE Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft wird die Gruppe der Intersexuellen auch weiterhin in ihren Forderungen nach Entschädigung und Wahrung ihrer Persönlichkeitsrechte unterstützen. Der Fraktion ist bewusst, dass in diesem Zusammenhang gesellschaftlich noch „dicke Bretter“ zu bohren sind. Menschenrechte müssen aber für alle gelten!“