Klimakiller im Hamburger Hafen: Einsatz von Sulfurylfluorid nimmt sogar noch zu

Aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion geht hervor, dass der Einsatz des Klimakillers Sulfurylfluorid im Hamburger Hafen weiter zugenommen hat. Sulfurylfluorid wird zur Begasung von Containern und vor allem Stammholz im Export eingesetzt, es soll die Verbreitung von Insekten verhindern. Der Einsatz des Gases findet fast ausschließlich für den Holzexport von Fichtenholz nach China statt. Die eingesetzte Menge hat sich innerhalb von fünf Jahren in Hamburg mehr als verzwölffacht. Dabei ist Sulfurylfluorid eine Katastrophe für unser Klima: Das Gas fördert die Erderwärmung rund 6900-mal stärker als Kohlendioxid (CO2).

Der Senat zeigte sich nach der Aufdeckung des immens angestiegenen Einsatzes dieses Gases aufgrund einer Anfrage der Linksfraktion zerknirscht und hat das Thema in der Umweltministerkonferenz im März 2020 thematisiert. Diese Konferenz sieht die Entwicklung ‚sehr kritisch’ und bittet um eine Überarbeitung der TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft). Dennoch gibt es nun den Antrag auf einen weiteren Begasungsplatz im Hafen, wie aus einer neuerlichen Schriftlichen Kleinen Anfrage der Linksfraktion hervorgeht (Drs 22/1819)

Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Empörung einerseits und Ausweitung des Einsatzes andererseits passen nicht zusammen. Sulfurylfluorid ist ein Höllenzeug. Mit seiner mehr als 6900-fachen Klimawirkung gegenüber CO2 tragen die 2019 eingesetzten 204 Tonnen mehr zum Klimawandel bei als das Kohlekraftwerk Moorburg dies 2017 tat! Der Senatsauskunft ist zu entnehmen: Genehmigungen für Sulfurylfluorid werden zumindest nicht angetastet – die laufen bis Ende 2023 bzw. 2021. Sogar drei weitere Genehmigungen für den Einsatz des Klimakillergases wurden erteilt und die Genehmigung für einen neuen Einsatzplatz steht in Hamburg ins Haus. Es ist erschreckend, dass der Einsatz des Klimakillergases vorerst weitergeht, aber Hamburg jede Kleinstmaßnahme bei der Reduzierung des CO2-Ausstosses pressegerecht bejubelt.“