LINKE kritisiert Freibad-Schließungen und fordert Sanierung der Bäder in benachteiligten Stadtteilen

Leicht rückläufige Besucherzahlen, rund 10.000 weniger, als ein Jahr zuvor veranlassten laut „Hamburger Abendblatt“ den Geschäftsführer der Bäderland GmbH, Klauspeter Schelm eine Schließung einzelner Einrichtungen als „sinnvolle Lösung“ zu bezeichnen. Nur wenige Tage später wurde der Plan der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) angekündigt, rechtzeitig zur Eröffnung der 2013 in Wilhelmsburg stattfindenden „Internationalen Gartenschau“ (IGS) ein neues Schwimmbad für 12,5 Mio. Euro zu errichten.

Diese Summe würde zu sechs Mio. Euro aus dem Programm „Sprung über die Elbe“ kommen und „umgeschichtet“ werden, da andere Projekte inzwischen zu den Akten gelegt worden seien. Herr Schelm stellt in Frage, ob die Bäderland GmbH willens bzw. in der Lage sei, die anderen 6,5 Mio. Euro zu übernehmen.

Der stadtentwicklungs- und sportpolitische Sprecher der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE Dr. Joachim Bischoff erklärt dazu:

 „Es ist schon ein Unding, wie die stadteigene Bäderland GmbH insbesondere mit ihren Freibädern umgeht. Man muss sich nur den elendigen Zustand z.B. des Freibades Osdorfer Born anschauen, das seit Jahren keine angemessene Sanierung erfährt und zunehmend verrottet. Das gleiche Bild beim Hallen- und Freibad Ohlsdorf: Trotz umfassenden Sanierungsstaus und eines überwältigenden Bürgerbegehrens zum Erhalt der Außenanlagen sitzt Bäderland die Mängel aus und verweigert de facto auch nur das Gespräch mit der an der Sanierung interessierten Initiative.

Mir drängt sich der Eindruck auf, dass die Bäderland GmbH schon vor längerem die Entscheidung getroffen hat, die Freibäder auf Dauer zu schließen. Dies aber wäre ein dramatischer Einbruch in die z.B. im Osdorfer Born und in Rahlstedt sowieso schon unzureichenden Freizeitmöglichkeiten.“

Über den Rückgang der BesucherInnenzahlen braucht sich angesichts dieser Verzögerungspolitik und des realen Zustandes der Freibäder niemand zu wundern. Im Übrigen tragen die Eintrittspreise bis zu 5,10 Euro (Erwachsene) bzw. 2,50 Euro (Kinder) ihren Teil dazu bei, dass vor allem Familien mit geringem Einkommen sich das Schwimmvergnügen nicht erlauben können.

Bizarr wird es, wenn die BSU und die Bäderland jetzt daran denken, den Neubau eines Schwimmbades in Wilhelmsburg anzugehen, selbstverständlich als kleiner Leuchtturm der IGS. Nicht nur, dass durch die Umschichtung von Mitteln zugunsten des Bades andere Projekte wie der sinnvolle Bau von Energiesparhäusern begraben werden, darüber hinaus wird eine erhebliche Summe für einen Neubau ausgegeben, an dessen Stelle das vorhandene Hallen- und Freibad Wilhelmsburg sowie weitere Freibäder locker saniert werden könnten. Die Bäderland GmbH sollte auch daran gehen, vorhandene Anlagen in verschiedenen, z.T. benachteiligten Gebieten herzurichten. Ein Neubau in Wilhelmsburg mit gleichzeitiger Schließung anderer Schwimmbäder ist keine überzeugende Konzeption.