LINKE stellt neue Studie vor:
„Reichtum und Armut in Hamburg“

21728409_1792686337409381_1880852564742655635_n-2-300x300 Auf einer Pressekonferenz haben wir heute eine neue Studie vorgestellt: „Soziale Ungleichheit im Wohlstand – Reichtum und Armut in Hamburg“. Darin beschreiben die Autoren Joachim Bischoff und Bernhard Müller die wachsende soziale Spaltung der Stadt: Zwar gibt es Rekordbeschäftigung und einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig hat aber Armutsrisiko von Haushalten mit Erwerbseinkommen ebenso zugenommen wie die Altersarmut. Schon in und um Hamburg verteilt sich die Armut sehr unterschiedlich: So liegen die Einkommen in Nienstedten, Othmarschen und Blankenese im Schnitt um das Fünf- bis Achtfache über denen in Billstedt und Wilhelmsburg. Alarmierend ist die niedrige Wahlbeteiligung in den armen Stadtvierteln: Die Autoren sprechen von einer „sozial gespaltenen Demokratie“.

„Trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sind mehr als 285.000 Menschen in Hamburg von Armut betroffen, darunter besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende und Erwerbslose“, kritisiert unsere sozialpolitische Sprecherin Cansu Özdemir. „Und je prekärer die Lebensverhältnisse in einem Stadtviertel, desto weniger Menschen gehen wählen. Es reicht nicht, nach jeder Wahl mangelnde Partizipation zu beklagen, dann aber an den Betroffenen vorbeizuregieren und im nächsten Wahlkampf plötzlich wieder die fehlende soziale Gerechtigkeit anzuprangern.“

„Wer arm ist, glaubt seltener daran, dass die eigene Stimme noch etwas zählt“, meint Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende. „Wahlen werden zu einer immer exklusiveren Veranstaltung einkommensstärkerer Menschen. Armut ist antidemokratisch. Deshalb braucht Hamburg unbedingt eine gemeinsame Anti-Armutsstrategie des Senats und der Wohlfahrtsverbände.“