Mit dem Holzhammer gegen die Kunstfreiheit

In diesen Tagen endet das temporäre Kunstprojekt „Ecofavela“ auf dem Gelände der Kampnagel-Fabrik in Barmbek, mit dem in den vergangenen Monaten ein Aktionsraum für Flüchtlinge eingerichtet worden war. Nach einer Anzeige der reaktionären AfD vom November hat nun die Staatsanwaltschaft Hamburg ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Intendantin Amelie Deuflhardt eingeleitet. „Für das Projekt ,Ecofavela‘ verdienen Amelie Deuflhardt und Kampnagel insgesamt den größten Respekt“, erklärt dazu Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Dass die Staatsanwaltschaft jetzt nach einer AfD-Anzeige, die ganz offensichtlich wahlkampfpopulistisch motiviert war, gegen Frau Deuflhardt ermittelt, ist haarsträubend.“

Unterstützung hatte das Projekt von vielen Seiten bekommen: vom Bezirk Nord ebenso wie von Kultursenatorin Barbara Kisseler, die im Dezember erklärt hatte, die Anzeige mache deutlich, „dass die AfD offenbar ein Problem mit der Freiheit der Kunst“ habe. „Hier soll mit dem Holzhammer gegen die Kunstfreiheit vorgegangen werden“, kritisiert Norbert Hackbusch. „Durch die ,Ecofavela‘ ist ein Raum gesellschaftlicher Begegnung entstanden. Darin liegt ein zentrales, kräftiges Potential von Kunst und Kultur. Das Verfahren gegen die Kampnagel-Intendantin ist beschämend für die Stadt Hamburg – ganz besonders wenn man sich klarmacht, dass dieselbe Staatsanwaltschaft offenbar gleichzeitig vorhat, die Ermittlungen gegen die Verantwortlichen für die Elbphilharmonie-Kostenexplosion einzustellen!“