Neuberechnung des Sozialindexes zeigt soziale Spaltung in Hamburgs Schulwesen

Kürzlich hat die Schulbehörde die Ergebnisse der Neuberechnung des Sozialindexes bekannt gegeben. Auf der Skala von 1 (ungünstige sozio-ökonomische Verhältnisse) bis 6 (privilegierte sozio-ökonomische Verhältnisse) werden die Schulen neu eingestuft – und ihnen Lehrer:innenstellen zugewiesen oder abgezogen. Bei insgesamt 137 Schulen änderte sich die Einstufung. 75 Schulen haben jetzt einen niedrigeren Sozialindex – dort sind neue, höhere Mittel nötig, um die sozialen Anforderungen zu meistern.

Um darüber noch Genaueres herauszufinden, hat Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, eine Anfrage an den Senat gestellt (Drs. 22/4019). Die Ergebnisse zeigen, wie gespalten die Stadt bei der schulischen Bildung ist: „Kein Gymnasium hat den niedrigsten Sozialindex 1, keine Stadtteilschule den höchsten Sozialindex 6“, sagt Boeddinghaus. „Das ist sehr bitter!“

Viele weitere Werte veranschaulichen die große Kluft zwischen Gymnasien und Stadtteilschulen: 0,4% zu 12,2% beim Förderbedarf LSE, 6,7% zu 23,4 % beim Bildungs- und Teilhabepaket, 14,7% zu 25,9 % bei den hilfebedürftigen Kindern. Boeddinghaus„Die Ressourcen, die jetzt umverteilt werden, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Senat muss deutlich mehr Mittel freigeben für die Begleitung und Förderung an Schulen, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern. Gleichzeitig muss es einen Bestandsschutz geben für die Schulen: Die Neuberechnung des Sozialindexes darf kein Sparmodell werden! Hier muss der Senat nachsteuern, denn die Neuberechnung darf nicht zu Lasten der Schüler:innen gehen!“ Einen entsprechenden Antrag wird die Fraktion DIE LINKE in der kommenden Bürgerschaftssitzung einbringen.