Niemanden in der Corona-Krise alleinlassen: Schuldnerberatungen aufstocken!

Seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen die Hamburger Schuldnerberatungen eine stetig angestiegene Nachfrage nach Beratungen. Deshalb fordert die Fraktion DIE LINKE in der heutigen Bürgerschaftssitzung, die anerkannten Hamburger Schuldnerberatungen rasch personell und finanziell aufzustocken.

„Je länger die Corona-Krise anhält, umso mehr Menschen geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Das betrifft nicht nur diejenigen, die schon vor Corona Zahlungsschwierigkeiten und finanzielle Engpässe hatten. Auch immer mehr Menschen mit mittleren Einkommen sind mittlerweile davon betroffen“, erklärt Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Der gestiegene Beratungsbedarf zeigt sich insbesondere in den langen Wartezeiten auf einen Termin bei einer der anerkannten Stellen. Demnach können die Menschen ihr Recht auf Beratung gar nicht schnell genug in Anspruch nehmen.“

Schon vor Corona warteten Schuldner:innen im Schnitt bis zu hundert Tage auf eine Beratung. Seit Beginn der Pandemie hat sich die Wartezeit nochmal deutlich erhöht und lag im Juni dieses Jahres im Schnitt bei 117 Tagen. Besonders bedrückend ist die Situation in Harburg, also der einzigen anerkannten Schuldnerberatungsstelle südlich der Elbe – hier warten Ratsuchende dreimal länger, bis zu 352 Tage.

Olga Fritzsche, wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, ergänzt: „Zwar haben Bund und Senat zahlreiche Corona-Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht – doch viele dieser Maßnahmen schieben die Zahlungsverpflichtungen nur auf. Bis zu 3.000 Privatinsolvenzen werden im nächsten Jahr in Hamburg erwartet. Mit den aktuellen Kapazitäten können die Beratungsstellen das gar nicht bewältigen. Doch die Menschen dürfen in der Krise nicht allein gelassen werden, die Beratungsstellen müssen jetzt aufgestockt werden!“