Aktionsplan gegen Homophobie umsetzen – auch ohne Olympia

Senatorin Fegebank (Grüne) hat heute versucht, mit dem britischen Geher Thomas Bosworth für Olympia in Hamburg zu werben, der sich vor kurzem als schwul geoutet hat. „Frau Fegebank ist es offensichtlich nicht einmal peinlich, diesen wichtigen persönlichen Schritt zu instrumentalisieren, um für das IOC-Spektakel Werbung zu machen“, kritisiert Martin Dolzer, queerpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Besonders zynisch ist das wenn man bedenkt, dass in der Bundesrepublik und auch in Hamburg LGBTIQ*-Menschen weiter in vielerlei Hinsicht – auch institutionell – diskriminiert werden. LGBTIQ*-Menschen (Lesbians, Gays, Bisexuals, Transgender and Transidents, Queers) sollten grundsätzlich offen und diskriminierungsfrei leben und auch jeden Sport betreiben können. Dazu braucht es Olympia nicht!“

Dolzer bezweifelt zudem, dass die Senatorin Bosworth auch darüber informiert hat, dass der SPD-Senat noch kurz vor den Bürgerschaftswahlen die Konkretisierung und Umsetzung des Aktionsplans gegen Homo- und Trans*phobie auf Eis gelegt und der neue Senat den Plan bisher nicht veröffentlicht und mit den Betroffenen diskutiert und konkretisiert hat. „Die fachkundigen Beratungsstellen und Aufklärungsprojekte brauchen dringend eine Ausfinanzierung“, erinnert Dolzer. „Unter anderem sind feste Titel im Haushalt nötig, um Selbstorganisation, Beratung und Gleichberechtigung von LGBTIQ*-Menschen zu fördern. Das geht wesentlich besser ohne ein milliardenschweres Olympia.“ Fegebank solle lieber mit gut durchdachten konkreten Schritten dafür sorgen, dass alle Menschen in Hamburg ungeachtet ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität diskriminierungsfrei leben können, fordert der Abgeordnete. „Solange sie das nicht tut, erscheint der Umgang mit Thomas Bosworth nicht besonders aufrichtig.“