Ausbildungsreport: Verdrängte Wahrheiten – Appellpolitik des Senats auf Kosten der Jugendlichen gescheitert

Jahrelang ist behauptet worden, alle ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen würden einen Ausbildungsplatz bekommen. Nun zeigt aber der Ausbildungsreport: Selbst 2008, im besten Ausbildungsjahr seit langem, sind über 40 % der Schulabgänger in Warteschleifen abgedrängt worden. Das Schlimme kommt aber erst noch: Durch die Wirtschaftskrise bieten die Betriebe schon jetzt weniger Ausbildungsplätze an. Und im nächsten Jahr verlässt ein doppelter Abiturientenjahrgang die Schulen, was der Hamburger Senat verschlafen hat. Stattdessen hat er sich auf eine Appellpolitik verlegt.

Dazu erklärt Dora Heyenn: „Den ausbildungsunwilligen Unternehmen hinterherzulaufen,
sie möchten doch bitte mehr ausbilden, hat in der Vergangenheit nichts gebracht und
wird auch zukünftig nichts bringen. Die Leidtragenden sind die Hamburger
Jugendlichen, die am Beginn ihres Berufslebens gesagt bekommen: Ihr werdet nicht
gebraucht.“

Und weiter: „Jetzt hilft nur eins: Der Staat muss selbst was für die Jugendlichen tun. Er muss nicht nur ein paar hundert, sondern tausende vollqualifizierende Ausbildungsplätze in Berufsfachschulen und außerbetrieblichen Ausbildungsstätten bereitstellen. Die Freie und Hansestadt Hamburg muss in der jetzigen Situation weit über ihren Bedarf Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen und der Senat muss auf die Einhaltung des Ausbildungspaktes bei Handwerkskammer und Handelskammer bestehen.“

Jugendlichen nach der Schule den Eintritt ins Berufsleben zu versagen ist unverantwortlich. Sollten im Herbst wieder viele Absolventen ohne Ausbildungsplatz
sein, kommt man an einer   Ausbildungsumlage nicht vorbei. Die 80 % ausbildungsunwilligen Hamburger Unternehmen müssen dann zur Finanzierung herangezogen werden.