Bezirksamt Mitte zu doppeltem Mietpreis in die Hafencity?

Die Wirtschaftskrise habe auch Europas größte innerstädtische Baustelle erreicht, so berichten heute Hamburgs Tageszeitungen über den absehbaren Büroleerstand in der Hafencity. In diesem Zusammenhang hat der Senat offenbar verfügt, dass das Bezirksamt Hamburg-Mitte mit seinen rund 800 MitarbeiterInnen in die Hafencity ziehen soll.

Insgesamt zwei Drittel des 50.000 qm umfassenden Büroraumes werden offenbar von der Stadt angemietet, um das Leerstand-Desaster zu verringern. Das Bezirksamt Mitte würde zukünftig 15 Euro statt der bisherigen 8 Euro je Quadratmeter Miete zahlen. Pro Monat etwa 750.000 Euro.

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Dr. Joachim Bischoff,
kritisiert die Umzugspläne scharf: „Die Stadt ist weiterhin munter damit beschäftigt, das Geld der SteuerzahlerInnen gleich säckeweise zu vergeuden. Statt der günstigeren Miete in den Hochhäusern am Klosterwall soll nun nahezu das Doppelte ausgegeben werden – monatlich eine Dreiviertelmillionen Euro – um die rund 800 Beschäftigten des Bezirksamtes Hamburg-Mitte in der Hafencity unterzubringen. Nur um die Hafencity nicht als noch größeren Megaflopp erscheinen zu lassen.“

Auf Grund der Krise bleiben potenzielle BüroanmieterInnen nahezu aus, und nun zieht
die Stadt per Dekret die Konsequenz, städtische Verwaltungseinheiten, allem voran
das Bezirksamt, in die Hafencity zu verpflanzen – zum rund doppelten Mietpreis. Hier
zeigen sich die Ergebnisse einer halbseidenen Planung der Hafencity ebenso, wie die
mangelhafte Ausgabenpolitik des Senats. Aber auch dieser ist zu einer
wirtschaftlichen Haushaltsführung verpflichtet.

„Dieser neuerlicher finanzpolitische Skandal unterstreicht nicht zuletzt, wie
kurzsichtig seine Politik in den vergangenen Jahren war, städtische Liegenschaften
gleich en gros zu verkaufen, um sie dann anschließend für viel Geld zurückzumieten.
Der angekündigte Umzug des Bezirksamtes in die Hafencity kostet die Stadt
zusätzliche Millionen, die nicht vorhanden sind und zur Sicherung der sozialen und
kulturellen Infrastruktur fehlen werden. Ein Umzug ist daher aus meiner Sicht
grundsätzlich abzulehnen“, so Bischoff abschließend.