Pflegenotstand in Hamburg: Senator Wersich täuscht die Öffentlichkeit!

Anlässlich des Interviews von Herrn Senator Wersich im heutigen Hamburger Abendblatt, vom 2.2.09, erklären der sozialpolitische Sprecher Wolfgang Joithe und die gewerkschaftspolitische Sprecherin Kersten Artus:

„Die von Senator Wersich angekündigte ‚Imagekampagne‘ ist weder zielführend noch trifft sie das Problem. Die Opfer der ‚Stoppuhr-Pflege‘, die Pflegebedürftigen, fühlen sich schon lange nicht mehr als Menschen wahrgenommen, sondern nur als Kostenfaktoren. Hier liegt das eigentliche gesellschaftliche Problem. 23 Minuten für die Morgentoilette eines so gut wie immobilen Menschen, das ist der eigentliche Skandal. Nicht ‚ca. 30 Minuten‘, nicht mehr als 20 Minuten, nein ‚exakt 23 Minuten‘. Krisensichere, unterbezahlte schwere Jobs mit der Stoppuhr am Hals (die Hände müssen ja frei bleiben) – da wird die Imagekampagne zur Farce“, kritisiert Joithe.

Kersten Artus: „Herr Wersich täuscht die Hamburger und Hamburgerinnen: Es liegt nicht an fehlenden qualifizierten Bewerbern und Bewerberinnen, dass es einen Pflegenotstand gibt. Sondern an den unattraktiven Arbeitsbedingungen in der Pflege, dass so wenige durchhalten: Nach fünf Jahren steigen Pfleger und Pflegerinnen wieder aus dem Beruf aus – weil sie es nicht mehr aushalten und die Belastungen zu groß geworden sind! Wir brauchen keine Imagekampagne, sondern eine Pflege, die ihren Namen wieder verdient. Pflege und Sorge, die sich am Menschen orientiert und nicht an der Stoppuhr. Und wir brauchen krisensichere, gut bezahlte, gut ausgebildete Pfleger- und Pflegerinnen.“