Runder Tisch für Karstadt? Alle Einzelhandelsbeschäftigten verdienen Beachtung!

Wenn Großkonzerne in Nöte kommen, schreien sie nach dem Staat. Und manche Politiker schreien mit. Elisabeth Baum, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, erklärt: „Es ist grundsätzlich ein gutes Zeichen, dass die SPD einen Runden Tisch einberufen möchte. Karstadt ist nicht irgendein Kaufhaus.

Es setzt – auch in der Tarifpolitik – Standards, die Auswirkungen und Bedeutung für die Beschäftigten der gesamten Branche haben. Es ist im Einzelhandel leider nicht üblich, Tarife zu zahlen und auch Sozialstandards einzuhalten. Daher unterstützt die Fraktion DIE LINKE die Anliegen der Betriebsratsvorsitzenden von Karstadt und Alsterhaus, die am vergangenen Mittwoch im Rathaus die Unterschriftenlisten übergeben haben.“

Wir vergessen nicht, dass die Kollegen und Kolleginnen seit Jahren verzichten, um Arbeitsplätze zu erhalten. Die gegenwärtige Situation wurde nicht von den Beschäftigten verursacht, deshalb dürfen sie auch nicht die Opfer sein. Dass Kredite nicht bedient werden können, liegt auch am Missmanagement der Arcandor AG.

Kersten Artus, ebenfalls gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, ergänzt: „Wir vergessen nicht, dass Karstadt nicht das einzige Sorgenkind ist! Die Erfahrung zeigt: Wer Gehälter und Löhne drückt, Betriebsräte zu verhindert oder Ladenöffnungszeiten ausweitet, trägt nur zu einem sich immer verschärfenden Wettbewerb bei, aber nicht zu einen soliden Unternehmensentwicklung. Daher fordern wir alle Beschäftigten, Betriebsräte und die Gewerkschaft ver.di auf, sich weiterhin konsequent und solidarisch für menschliche Arbeitsbedingungen im Einzelhandel einzusetzen und  neue Forderungen nach zeitlichen Flexibilisierungen und Lohneinbußen abzulehnen.“

Elisabeth Baum und Kersten Artus sind zwei von insgesamt nur drei Betriebsrätinnen, die der Hamburgischen Bürgerschaft angehören. Elisabeth Baum arbeitet selbst im Einzelhandel und ist eine Kennerin der Methoden der dortigen Konzerne.