Mietenanstieg in Hamburg: Scheinheiligkeit der Wohnungswirtschaft

Das in Freiburg ansässige „Center for Real Estate Studies“ (CRES) hat heute die Ergebnisse ihrer 4. Marktanalyse des Hamburger Wohnungsmarktes vorgestellt. Den Auftrag für diese Studie hatte die Hamburger Wohnungswirtschaft erteilt, CRES selbst ist als Forschungs- und Ausbildungsinstitut eng mit der deutschen Immobilienwirtschaft verbandelt. Und so fallen die Ergebnisse auch aus. Angeblich sei der durchschnittliche Mietpreis in Hamburg geringer als angenommen: Mit 8,71 €/qm nettokalt liege er deutlich unter dem Mietenspiegelsatz von derzeit 9,29 €, erst recht unter den 14,75 €, welche die Ohmoor-Studie Anfang des Jahres auf Basis tausender Angebote in Immobilienportalen berechnet hat. Aber kein Wunder, anders als bei den beiden zuletzt erwähnten Marktanalysen gehen in die CRES-Studie großenteils geförderte und damit mietpreisvergünstigte Wohnungen ein.

„Gebetsmühlenartig versucht die Hamburger Wohnungswirtschaft den Mieter:innen einzureden, es sei alles gar nicht so schlimm. Dabei reicht ein Blick auf die nackten Zahlen: Knapp 400.000 Haushalte in Hamburg könnten eine Sozialwohnung mit einer Nettokaltmiete von 7 €/qm beanspruchen. Es gibt aber nur 80.000 davon, auch mit den günstigen Genossenschafts- und SAGA-Wohnungen bleibt eine Lücke von über 100.000 Wohnungen“, sagt Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die Wohnungswirtschaft ist echt scheinheilig. Wenn sie so gerne Bestandsmieten und geförderte Wohnungen in ihrer Studie berücksichtigt, bleibt die Frage, weshalb sie sich mit Händen und Füßen gegen die Einbeziehung dieser günstigeren Mieten in den Hamburger Mietenspiegel wehrt. Die Antwort ist einfach: Der Mietenspiegel würde dann niedriger ausfallen. Das wäre gut für die Mieter:innen, aber schlecht für die Vermieter:innen. Mehr Sozialwohnungen, einen Mietendeckel und als ersten Schritt einen Mietenstopp, das braucht Hamburg. Auf Nebelkerzen der Wohnungswirtschaft können wir gut verzichten.“