Im April dieses Jahres mussten 30.778 Hamburger_innen ihr Erwerbseinkommen mit Hartz IV aufstocken. Zudem reichte in 2.884 Bedarfsgemeinschaften das Arbeitslosengeld I nicht aus, so dass sie ebenfalls zusätzlich Hartz IV beziehen mussten. Weitere 2.802 erzielten ein Einkommen aus selbstständiger Erwerbstätigkeit, das zum Leben nicht reichte. Das ergibt eine aktuelle Anfrage (Drs. 21/5750) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.  „Seit der Einführung des Mindestlohns in Hamburg letztes Jahr gibt es zwar rund 2.000 Aufstocker_innen weniger, aber eben seit Jahren stabil immer über 30.000. Der Effekt des Mindestlohns ist also noch viel zu gering“, erklärt dazu Inge Hannemann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion. „Es ist grotesk, dass die Regierung den Niedriglohnsektor oder die Teilzeitarbeit mit ergänzenden Sozialleistungen subventioniert. Denn das ist nichts anderes als verdecktes Lohndumping. Wenn selbst das ALG I nicht mehr ausreicht ist überdeutlich, dass bereits zuvor der Lohn oder das Gehalt zu niedrig war. Bezahlen muss das schlussendlich die Gesellschaft.“

Die weiterhin hohe Anzahl der Aufstocker_innen in Hamburg beweise, dass die Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro nicht ausreicht, so Hannemann: „Der Hamburger Landesmindestlohn muss auf dreizehn Euro angehoben werden, um so zumindest die Chance zu erhalten, von Sozialleistungen unabhängig zu sein.“