Wie konnte das passieren? Lara wurde seit ihrer 6. Lebenswoche nicht mehr ärztlich untersucht

Am Mittwochabend tagte der Familien-, Kinder- und Jugendausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft, um zu den Umständen, die zum Tod der neunmonatigen Lara in Wilhelmsburg geführt haben, den Senat zu befragen.

Hierzu nimmt die Abgeordnete Kersten Artus Stellung: „Der Tod des Mädchens macht sehr betroffen, traurig – und wütend: Es ist unfassbar, dass ein Kind stirbt, obwohl die Familie vom Hilfesystem der Stadt erfasst gewesen ist. Anscheinend wurden nun alle erdenklichen Maßnahmen vom CDU/GAL-Senat eingeleitet, die für Aufklärung und Konsequenzen sorgen sollen. Aber die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchungen werden noch Wochen auf sich warten lassen und der Ermittlungsstand der Staatsanwaltschaft ermöglicht derzeit noch keine seriösen Schlussfolgerungen.

Offensichtlich herrschte aber ein mangelhaftes Berichtswesen zwischen dem freien Träger und dem Jugendamt: Lara wurde seit ihrer 6. Lebenswoche nicht mehr ärztlich untersucht, der letzte Bericht an das Bezirksamt Mitte stammt aus dem September 2008 – da war das Mädchen drei Monate alt! Was ist in dem nächsten halben Jahr geschehen?

Wir fordern zusätzlich zu den derzeit eingeleiteten Untersuchungen vom Senat, dass er sich unverzüglich einen Überblick darüber verschafft, wie viele vergleichbare Familiensituationen es in Hamburg gibt und dass er Maßnahmen einleitet, die die Hilfe für diese Familien unverzüglich optimiert. Das Netz betreuender Unterstützung muss sofort engmaschiger gezogen werden – und nicht erst, wenn ein Ergebnis zum „Fall Lara“ vorliegt.“