Winternotprogramm tagsüber öffnen! DIE LINKE unterstützt Online-Petition von Hinz&Kunzt

Richtig so! Das Straßenmagazin Hinz&Kunzt fordert Sozialsenatorin Melanie Leonhard in einer Online-Petition dazu auf, das Winternotprogramm auch tagsüber zu öffnen – 53.000 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet. 

Der Winter ist in Hamburg angekommen. Harte Zeiten für obdachlose Menschen: Sie müssen die Tage draußen in der Kälte verbringen, denn bisher sind die Notunterkünfte im Rahmen des Winternotprogramms nur nachts geöffnet. Jahr für Jahr spielen sich vor den Notunterkünften der Stadt daher ähnliche Szenen ab: Obdachlose stehen frierend Schlange – sei es vor den wenigen Tagesaufenthaltsstätten in der Stadt, um eine warme Mahlzeit zu bekommen oder eine Dusche nehmen zu können, oder vor Einrichtungen wie dem „Pik As“, die Schlafplätze anbieten. Im Gespräch mit der Hinz&Kunzt erzählen einige Obdachlose, wie sich das anfühlt.

Jedes Jahr aufs Neue macht die Linksfraktion auf diesen Misstand aufmerksam, bringt das Thema wieder in die Bürgerschaftsdebatte ein. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Obdachlose jeden Morgen wieder in die Kälte geschickt werden. Die tiefen Temperaturen sind auch tagsüber für Leib und Leben eine Gefahr“, erklärt dazu unsere sozialpolitische Sprecherin Cansu Özdemir.

53.000 UnterzeichnerInnen – daran kann die Sozialbehörde nicht vorbei!

Obdachlose zurück in die Kälte schicken – muss das sein? Diese Frage bewegt nicht nur uns, sondern tausende BürgerInnen in Hamburg:  Die Online-Petition von „Hinz&Kunzt“ zur Ausweitung des Winternotprogramms unterzeichneten in zwei Tagen bereits 38.000 Menschen (Stand: Montag, 11. Januar, 13 Uhr). Und doch ist ein Umdenken bei der Sozialbehörde noch nicht absehbar: Marcel Schweitzer, Sprecher der Sozialbehörde, teilte am Donnerstag dem Abendblatt mit, dass eine Tagesöffnung des Notprogramms „nicht vorgesehen“ sei. Immerhin signalisierte Sozialsenatorin Melanie Leonhard den InitiatorInnen der Petition Gesprächsbereitschaft.

Es ist zu hoffen, dass es nicht bei einem bloßen „Signal“ bleibt – denn die Zeit drängt. Bisher waren die Temperaturen in Hamburg außergewöhnlich mild. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohlungshilfe e.V. (BAG W) warnt jedoch vor einem möglichen Kältetod, der die etwa 39.000  Wohnungslosen in Deutschland bedroht. In den letzten 24 Jahren sind mindestens 289 Menschen in Deutschland erfroren – im Freien, unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen, in Abrisshäusern und sonstigen Unterständen.

Das Argument der Sozialbehörde, die Obdachlosen sollten sich schließlich in den Tagesaufenthaltsstätten beraten lassen, ist übrigens alles andere als logisch, wie Cansu Özdemir erklärt: „Zum Einen sind die Tagesaufenthaltsstätten in der Regel völlig überfüllt, zum anderen lässt sich dort kein Obdachloser stundenlang beraten. Statt absurde Ausreden zu erfinden, sollte der Senat das Winternotprogramm ab sofort ganztägig zugänglich machen.“

Unterstützen auch Sie die Online-Petititon von Hinz&Kunzt! Hier können Sie unterzeichnen.

 

Foto: Peronimo – I love Bremen auf flickr. CC BY 2.0 über Wikimedia Commons