Sabine Boeddinghaus - Fraktionsvorsitzende DIE LINKE. Hamburg

von Sabine Boeddinghaus, Fraktionsvorsitzende und schulpolitische Sprecherin

Über 80 Gäste kamen auf Einladung der Fraktion DIE LINKE am 30. März ins Rathaus, um sich über die Ergebnisse des Modellversuches des Paritätischen „Wir gehen auf`s Ganze“ zu informieren. Im Rahmen des Projektes soll der Schulunterricht am Vormittag und die Betreuung der Jugendhilfe am Nachmittag besser miteinander verknüpft werden.

Erfreulicherweise repräsentierte das Auditorium die ganze Bandbreite der Akteure in der Bildungsarbeit: Eltern, darunter die Volksinitiative „Guter Ganztag für Hamburgs Kinder“, LehrerInnen, SozialpädagogInnen, ErzieherInnen, die Offene Kinder- und Jugendarbeit, etliche Träger und selbst die zuständige Behördenreferentin war zugegen. Gemeinsam konnten sich die Akteure darüber austauschen, welche Gelingensbedingungen für eine Qualitätsoffensive des schulischen Ganztages notwendig sind.

„Wir gehen aufs Ganze“: Positive Effekte für die Schulgemeinschaft

Auf dem Podium sorgten die ExpertInnen von ver.di und der GEW für den wichtigen gewerkschaftlichen Blick auf die oftmals prekären Beschäftigungsbedingungen im Nachmittagsbereich.

Im Mittelpunkt des Abends standen die Berichte der sechs Schulstandorte , die sich in den letzten anderthalb Jahren an dem Projekt des Paritätischen „Wir gehen auf`s Ganze“ beteiligt hatten – und zwar mit großem Erfolg und wertvollen Effekten für die Schulgemeinschaft insgesamt und die Zufriedenheit der Kinder im Besonderen.

Während die zugewiesenen Ressourcen durch die Schulbehörde lediglich zehn Minuten für die Übergabe zwischen den Pädagogen gewähren, ermöglicht das Modellprojekt des Paritätischen eine ganze Stunde Kooperationszeit von Vor- und Nachmittag. Die jeweiligen ErzieherInnen nehmen bereits um 12 Uhr am Unterricht teil, so ergeben sich neue Möglichkeiten gemeinsamer Kooperationen, Verständigungen über pädagogische Inhalte und individuelle Bedürfnisse und Anliegen der Kinder. Das Ergebnis: Eine sinnvolle Verzahnung und Kontinuität der Arbeit von Vor- und Nachmittag.

Dieses Modell kann Vorbildcharakter für alle Schulen haben: In diesem Punkt waren sich alle Beteiligten in der anschließenden Diskussion einig. Sie sahen vor allem die Politik dringend dazu aufgefordert, dafür die nötigen Rahmenbedingungen einzurichten.

Fünf Millionen für die Verknüpfung von Unterricht und Jugendhilfe: Das muss drin sein!

Allein für die Adaption der einen Stunde Kooperationszeit auf alle 203 Grundschulen müssten in den neuen Haushalt fünf Millionen Euro eingestellt werden. Klingt teuer? In Anbetracht der Tatsache, dass der Senat sich die Ausrichtung der Olympischen Spiele zugetraut hätte, den G20-Gipfel im nächsten Jahr mit Steuergeldern durchführen wird, für die Vermarktung der Eröffnung der Elbphilharmonie zehn Millionen bereitstellt, sind fünf Millionen Peanuts und gut angelegtes Geld für die Zukunft unserer Kinder.

Die Volksinitiative „Guter Ganztag für Hamburgs Kinder“ hat zudem an diesem Abend viele UnterstützerInnen und SammlerInnen gewonnen, wenn sie nach dem Sommer in das Volksbegehren starten sollte.

DIE LINKE wird darüber hinaus weiterhin für einen Ganztag streiten, der in multiprofessionellen Teams und in einer Schule für Alle stattfindet.

Dazu laden wir Sie am 2. Juli in die Stadtteilschule Am Hafen zu einer Zukunftswerkstatt unter dem Titel: Schulfrieden brechen- jetzt“ ein!

Auch lesenswert: Wie Recherchen der Fraktion DIE LINKE ergeben haben, wechseln an mehreren Schulen in Hamburg die Träger der Jugendhilfe. Welche Schulen sind betroffen, was sind die Folgen? Mehr dazu hier.

Fotos: Christian Böhme (Der Paritätische) / Mehmet Yildiz