Flashmob auf dem Rathausmarkt: Wir schweigen nicht zum Sterben im Mittelmeer!

13007099_1208474519163902_1371740681771575846_n Schon wieder ein Schiffsunglück, schon wieder hunderte unschuldige Tote. Wir finden: Wir dürfen nicht schweigen zum Sterben im Mittelmeer! Am Montag hat die Fraktion DIE LINKE mit einem spontanen Flashmob der Opfer gedacht und eine völlige Neuausrichtung der europäischen Flüchtlingspolitik gefordert.

Die Meldung, die uns am Montag erreichte, macht zutiefst betroffen, traurig – und wütend.  Wieder einmal ist ein Boot voller Flüchtlinge im Mittelmeer verunglückt. Wieder mussten viele unschuldige Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben ihre Heimat verließen, sterben. Mehr als 400 Menschen sollen auf dem Weg von Libyen nach Italien ertrunken sein – das hat der arabische Dienst der BBC am Montag berichtet. An Bord sollen sich vor allem Flüchtende aus Somalia, Eritrea und Äthiopien befunden haben. Zuvor hieß es, das Boot sei in Ägypten gestartet.

Zugleich gab es Berichte über ein weiteres Bootsunglück: Auf einem in Seenot geratenen Flüchtlingsboot fanden italienische Rettungskräfte sechs Leichen. 108 weitere MigrantInnen wurden gerettet, nachdem sie zuvor einen Notruf abgesetzt hatten.

 

2016: Bisher 732 tote Geflüchtete im Mittelmeer

Die Ereignisse reihen sich ein in eine lange Liste von Tragödien im Mittelmeerraum. So sollen alleine seit Jahresbeginn 732 Menschen bei ihrer Flucht vor Krieg, Gewalt und Elend im Mittelmeer ums Leben gekommen sein, berichtet die Internationale Organisation für Migration (IOM). Genau vor einem Jahr, am 18. April 2015, waren bei einem der schwersten Flüchtlingsunglücke mehr als 900 Menschen gestorben. Insgesamt kamen 2016 bisher über 177 000 Menschen mit Booten nach Europa – rund drei Mal so viel wie in den ersten vier Monaten 2015.

Wir finden: Die vielen Toten im Mittelmeer sind keine Randnotiz. Wir dürfen nicht schweigen und die Augen vor den menschlichen Dramen vor Europas Grenzen verschließen. Wir müssen auch diese neuen Bootsunglücke richtig und kritisch einordnen – denn sie sind eine direkte Folge der Abschottungs-Politik der Wohlstandsnationen.

Die EU verlagert das Massensterben vor ihre Grenzen

Eines ist klar: Wir können das Unglück nicht rückgängig machen, schon gar nicht mit einer spontanen Demonstration. Doch wir sind es den Opfern schuldig, ihrer zu gedenken und ein Bewusstsein zu schaffen für das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik. Statt legale und sichere Einwanderungswege immer weiter einzuschränken und zweifelhafte Flüchtlingsdeals einzugehen, müssen die Wohlfahrtsstaaten legale Wege massiv ausbauen.

Das Massensterben einfach auszulagern darf und kann hingegen keine Lösung sein: Die täglichen Tragödien zeigen, dass verzweifelte Menschen jedes Risiko eingehen, um ein Leben in Sicherheit und Frieden führen zu können. Denn Hoffnung ist stark – und menschlich. Auch Masseninhaftierungen, Abschiebungen und das Ausweichen auf immer gefährlichere Fluchtrouten ändern nichts daran. Europa muss sich seiner Verantwortung stellen und gemäß seiner humanitären Werte endlich das sinnlose Sterben stoppen.