Ein Stück Hamburger Frauengeschichte geht verloren – Linksfraktion verlangt alternatives Konzept
Das Ende von Hamburgs ältester Messe kommt völlig überraschend. Zwar sind die Zahlen der Besucherinnen und Besucher rückläufig. Aber ist das ein Grund, die Messe unvermittelt einzustellen?
Kersten Artus, wirtschafts- und frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft sagt: „Die traditionsreiche Messe wurde 1955 auf Betreiben des Landesfrauenrates initiiert. Dieser ist daher auch ideeller Träger der Verbrauchermesse. Nicht nur Konsum, sondern Verbraucher- und Lebensberatung haben immer einen großen Raum auf der Messe eingenommen. Wenn die Zahlen seit zehn Jahren rückläufig sind, lässt sich das sicher nur zum Teil mit dem Internet begründen. Die Frage ist vielmehr, in welchem Umfang neue Konzepte für die Messe ein Fortbestehen gerechtfertigt und möglich gemacht hätten. Dass der Landesfrauenrat hier offenbar völlig außen vor gelassen wurde, ist kritikwürdig.
Dass sich Verbraucher- und Konsumverhalten verändert, ändert nichts an der Tatsache, dass Beratung und Hilfe dafür nötig ist. Im Gegenteil: Ich sehe wachsenden Bedarf. Die Notwendigkeit der Messe hat nichts an ihrer Aktualität verloren.
Abgesehen davon war die Messe ein wichtiges Highlight für den Landesfrauenrat. Dort wurden Spenden für Frauenprojekte gesammelt und die Preisverleihung ‚Zitronenjette‘ ausgelobt. So geht nun ein Stück Hamburger Frauengeschichte verloren – ohne dass vorher Alternativen erwogen wurden. Das ist nicht hinnehmbar und ich fordere die Verantwortlichen auf, sich umgehend mit allen Beteiligten zusammen zusetzen und neue Wege zu besprechen. ,Du und Deine Welt’ darf nicht sterben, nur weil die Verantwortlichen das Konzept dem veränderten Verbraucherverhalten nicht so angepasst haben, dass sie wieder ein Publikumsmagnet wird. Die ausschließlich wirtschaftliche Entscheidung ist kaltherzig und verkehrt!“