30 Millionen für Pferdesport: Der Senat weiß was Hamburg wirklich braucht
Heute erklärte der Senat, dass mit der Planung zur Umsetzung einer Doppelrenn- bzw. Kombibahn in Hamburg-Horn begonnen wird. 30 Mio. Euro sind als reine Investitionssumme vorgesehen, die sich zu ca. 80 % aus Etatmitteln der Jahre 2009 bis 2012 und zu 20 % aus dem noch bevorstehenden Verkauf der Trabrennbahn in Bahrenfeld speisen sollen. Allein1,4 Mio. Euro sind für die Projektplanung am gemeinsamen Standort bewilligt.
Für die Fraktion DIE LINKE kritisiert Dr. Joachim Bischoff diese Geldverschwendung scharf: „Es bleibt aus meiner Sicht ein Unding, in einer derart angespannten wirtschaftlichen und sozialen Lage mehr als 30 Mio. Euro für ein Projekt buchstäblich in den Sand zu setzen, das primär einer überschaubaren Zahl von PferdeliebhaberInnen an wenigen Wochenende dient.
Dies trifft um so mehr zu, solange in Hamburg viele Kinder an den Grundschulen nicht vernünftig schwimmen lernen oder die Sportanlagen in einem teilweise erbarmungswürdigen Zustand sind, so dass sie hier und da bereits geschlossen werden mussten. Was nutzt einem Breitensportler oder einer Schülerin die Kombibahn in Horn, wenn gleichzeitig der Sportplatz mangels Platzwartkapazitäten geschlossen ist und das Schwimmen ausfällt, weil das Lehrschwimmbecken zu marode ist?“
Angesichts des Umstandes, dass die Turniere in Horn ein rein privatwirtschaftliches Unternehmen sind und viel, sehr viel Wettgeld im Einsatz ist, stellt sich die Frage, warum solche Anlagen vom Steuerzahler finanziert werden sollen.
Der Senat erweckt zudem den Eindruck, als wenn die 30-Miillionen-Investition vorrangig der verbesserten Ausstattung und Nutzbarkeit der Horner Rennbahn für die Bevölkerung dienen würde. Das heißt buchstäblich Sand in die Augen zu streuen. Denn die beträchtliche Erweiterung der Anlagen für die Doppelrennbahn wird notgedrungen zu Lasten der Freizeit- und Parkfläche für die Bevölkerung gehen. Die „erhebliche Aufwertung des Stadtteils Horn“ ist Nebensache; Ziel ist die nationale und internationale Aufwertung Hamburgs als Sportstadt und die Förderung des Pferdesports.
„Ich bleibe dabei: Das Geld für den Bau der Kombibahn könnte an anderer Stelle viel sinnvoller, nachhaltiger und für einen viel größeren Kreis von NutznießerInnen eingesetzt werden: für die Sanierung besonders schlecht gepflegter Sportanlagen in benachteiligten Quartieren, für die Übernahme von Vereinsbeiträgen von Hartz-IV-BezieherInnen durch die Stadt und den Ausbau der gegenwärtigen Horner Rennbahn als Freizeit- und Erholungsstätte“, schließt Bischoff.