OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Bodo Ramelow beim Newroz-Fest: „Ich wünsche mir ein friedliches, solidarisches Europa“

Am Montag haben wir gefeiert – und wie! Zum traditionellen Frühjahrsempfang der LINKEN im Hamburger Rathaus kamen so viele Gäste, dass der Festsaal wegen Überfüllung geschlossen werden musste. Diesjähriger Ehrengast war Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, der sich klar für eine offene, soziale Gesellschaft aussprach und die aktuellen Entwicklungen in der Türkei unter Präsident Erdogan scharf kritisierte.

P3275498-300x225

„Hoffnung ist wie ein Stück Zucker im Tee“, sagte Bodo Ramelow, linker Ministerpräsident von Thüringen, während seiner Eröffnungsrede am frühen Montagabend im Kaisersaal. Und erklärte dann auch gleich, wie diese Metapher zu verstehen sei: „Auch wenn das Stück Zucker klein ist, es versüßt alles. Und diese Hoffnung ist es, die wir brauchen. Ein Stück Hoffnung in der heutigen Zeit, dass dieses Land solidarischer und sozialer gestaltet werden kann“, so Ramelow.

Das bildhafte Sprichwort passt gut zum Newroz-Fest – denn das steht schließlich seit über 3000 Jahren für einen Neuanfang, übersetzt ins Deutsche bedeutet „Newroz“ neuer Tag oder neues Jahr. Etwa 300 Millionen Menschen feiern das Fest zum Frühlingsbeginn. Im Mittleren und Nahen Osten, auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus und in Zentralasien ist der Feiertag weit verbreitet. Längst gehört Newroz auch zu Hamburg – genau so wie wie die vielen Menschen, die in die Stadt eingewandert sind und die alten Bräuche mitgebracht haben. Dabei gilt Newroz auch als Symbol des Widerstandes gegen Diktatur, Kolonialismus und Rassismus, ist die Hoffnung auf Demokratie und Gleichberechtigung, der Wunsch nach Frieden und Freiheit.

In seiner Rede betonte Ramelow, dass die gemeinsame Frühjahrsfeier den interkulturellen Dialog und das Miteinander stärke – auch in Thüringen werde inzwischen alljährlich das Newroz-Fest in der Staatskanzlei gefeiert. Wie wichtig ein klares Bekenntnis zu Weltoffenheit und Toleranz gerade in diesen Zeiten sei, zeige etwa die Lage in der Türkei: Mit Blick auf das umstrittene Verfassungsreferendum warnte Ramelow entschieden vor einer Präsidialdiktatur unter Präsident Erdogan, in der Minderheiten unterdrückt und Menschenrechte missachtet werden. Trotzdem: „Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass in der Türkei eine Mehrheit mit Nein stimmt“, so Ramelow. Zudem wies der Ministerpräsident darauf hin, dass man mehr tun müsse, um die Menschen in Rojava und Kobane zu unterstützen – vor allem die militärischen Angriffe der Türkei auf die YPG-Stellungen müssten sofort beendet werden.

Ramelow sprach auch über die Rolle der Rechtspopulisten im „Super-Wahljahr 2017“ und fand für die „Hetzer von rechts“ deutliche Worte: „Wer die Grenzen zum NS-Terror einebnen will, der darf keinen Platz haben in deutschen Parlamenten“, sagte der Ministerpräsident. Trotz der vielen politischen Konflikte und sozialen Missstände, die Ramelow im Laufe seiner Rede ansprach – so wie auch die wachsende Kinderarmut in Deutschland und die Chancenungleichheit im Bildungssystem, sie flammte immer wieder auf: Die Hoffnung. Am Ende stand ein starker Appell für eine vielfältige, solidarische Gesellschaft, die eben nicht auf Abschottung, sondern auf ein gleichberechtigtes Miteinander setzt: „Ich wünsche mir ein Land, in dem die Unterschiedlichkeit unsere Stärke ist!“, so Ramelow.

Die Rede des Ministerpräsidenten können Sie hier in voller Länge nachlesen.

Doch natürlich wurde am Montag nicht nur geredet, wie  jedes Jahr wurde das Newroz-Fest auch diesmal durch ein vielfältiges Musikprogramm und ein reichhaltiges Buffet abgerundet. Es war eine tolle Feier! Wir bedanken uns bei allen Genossinnen und Genossen, Freundinnen und Freunden und Interessierten, die gemeinsam mit uns gefeiert haben – und natürlich besonders bei Bodo Ramelow, der extra aus Thüringen angereist war.

Hier noch weitere Eindrücke vom diesjährigen Newroz-Fest im Rathaus: 

 

Fotos: Fraktion DIE LINKE