BSU-Wettbewerb sucht Hamburgs familienfreundlichste Wohnquartiere – Gibt es die noch?
Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat heute den Wettbewerb „Familie gewinnt! Hamburg sucht seine familienfreundlichsten Wohnquartiere 2009“ bekannt gegeben. Er findet damit zum vierten Mal statt, um „Initiativen auszuzeichnen, die ihren Stadtteil familienfreundlicher gestalten, Freizeitmöglichkeiten und kulturelle Angebote für Familien schaffen oder das Miteinander der Generationen und von Familien verschiedener Kulturen fördern“ (Senatorin Anja Hajduk in ihrer Presseerklärung). Insgesamt sind für den Wettbewerb 10.000 Euro Preisgeld pro Bezirk sowie ein Sonderpreis der Wohnungsbaukreditanstalt zum Thema „Wohnen mit Kindern in der Stadt“ in Höhe von weiteren 10.000 Euro ausgeschrieben.
Dr. Joachim Bischoff, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE, erklärt dazu: „Mit dem Wettbewerb ‚Familie gewinnt!‘ verfolgt die BSU zweifellos ein ehrenwertes Ziel. Angesichts der problematischen Entwicklung auf dem Hamburger Wohnungsmarkt stellt sich allerdings die Frage, was denn mit Hamburgs ‚familienfreundlichsten Wohnquartieren‘ gemeint sein könnte. Die galoppierende Mietpreisentwicklung in den meisten Stadtteilen und die Umwandlung Hunderter Miet- in Eigentumswohnungen vor allem in den innenstadtnahen Quartieren, die stark rückläufige Zahl an Sozialwohnungen und der hohe Anteil auslaufender Mietpreisbindungen haben vielerorts zur Verdrängung gerade von einkommensschwachen Familien geführt. Da mutet es fast schon ein wenig zynisch an, überhaupt von familienfreundlichen Wohnquartieren zu sprechen, zumindest, wenn man nicht nur die besser situierten mittelständischen und großbürgerlichen Haushalte vor Augen hat.
So sehr es zu begrüßen ist, Projekte und Initiativen auszuzeichnen, die sich für das soziale und kulturelle, familienfreundliche und kindgerechte Miteinander in den Quartieren engagieren, so sehr ist vom Senat zu erwarten, dass er endlich seine Hausaufgaben macht und dafür Sorge trägt, in ausreichendem Maße finanzierbaren
Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“