Falsch verknotet: Die Panne mit dem G20-Logo

G20_2017_logo.svg_-300x184 Peinlich, peinlich. Wenige Wochen vergehen bis zum G20-Gipfel am 8. und 9. Juli in Hamburg, doch die Marketingmaschinerie für das politische Großevent läuft bekanntermaßen seit Monaten auf Hochtouren. Voller Stolz präsentierte die Bundesregierung Ende des letzten Jahres das offizielle Logo der deutschen G20-Präsidentschaft: einen Kreuzknoten, der für eine „stabile und elastische Verbindung“ stehe.

Ja, das von der Agentur „Scholz & Friends“ erdachte Signet ist symbolisch mächtig aufgeladen, es soll hanseatisches Seefahrts-Flair verströmen und zugleich die vermeintlichen Eckpfeiler der G20-Agenda versinnbildlichen: Wohlstand, Stabilität, internationale Zusammenarbeit. Nun ja, so viel zur Theorie. Was wir daran nun „peinlich“ finden? Nun, offenbar haben die PR-Strategen ihre Arbeit nicht richtig gemacht.

  1. So stabil und tragfähig wie gedacht ist der Kreuzknoten nicht. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, sei unter Experten längst bekannt, dass eben dieser „im lockeren Zustand sowie bei wechselnden Belastungen nicht gut hält„, es gebe durchaus stärkere Knoten – die wären allerdings optisch weniger ansprechend.
  2. Der Knoten im animierten G20-Logo ist gar kein Kreuzknoten. Sondern: ein Diebesknoten. Die losen Enden liegen hier diagonal gegenüber, was dazu führt, dass sich die Verbindung unter Belastung plötzlich lösen kann – daher werde der Diebesknoten gern für Zaubertricks und Scherze genutzt. Ups.

Wir finden: Wenn die Bundesregierung schon auf symbolische Seefahrtsromantik setzt, dann sollte sie sich auch über die Hintergründe informieren. Oder gehen die Werber beim G20-Marketing etwa doch subversiver vor als bislang angenommen? Strahlende Optik, große Worte und dramatische Phrasen statt konkreter Inhalte und politischer Beschlüsse: So gesehen trifft das Knoten-Logo doch genau ins Schwarze.

Liebe Bundesregierung, das ist ein Kreuzknoten:

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Und das hier? Richtig, ein Diebesknoten:

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Fotos: Kirdoran/WikiCommons, LucasBosch/WikiCommons