Frauen in Hamburg zurück an den Herd?

„Wie steht’s mit der Gleichstellung der Frauen in Hamburg?“,fragt die Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE und lädt Interessierte am Dienstag, den 24. Februar von 14 bis 18 Uhr ins Rathaus ein.

„Seitdem das Amt für Gleichstellung 2003 in Hamburg geschlossen und zu einer Rumpfabteilung in der Soziabehörde wurde, hat sich auf dem Gebiet der Frauengleichstellung in Hamburg nichts Wesentliches mehr getan“, kritisiert Kersten Artus, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion. „Schlimmer noch: Positionen für Gleichstellungsbeauftragte im Öffentlichen Dienst werden nicht mehr besetzt, wie jüngst im UKE. Ich befürchte, dass mit der Krise die Frauen zunehmend – wie immer in schlechten Zeiten – aus ihren Berufen und von ihren Arbeitsplätzen gedrängt werden, um den Männern Platz zu machen. Dazu passt die Berichterstattung um die leicht erhöhte Geburtenrate: Frauen sollen ihr Glück wieder ausschließlich als Mutter finden. Sie sollen höchstens ehrenamtlich tätig sein.“

Peinlich für Hamburg sei, sagt Artus, dass es auch nach Jahren nicht gelungen ist, den Anteil von Professorinnen an den Unis nennenswert zu erhöhen. Frauen sind stattdessen überproportional im Geringverdienerbereich anzutreffen – als Verkäuferinnen, Arzthelferinnen, Pflegerinnen. „Da nutzt auch kein Girls-Day, wenn die Ökonomie mit ihrer ganzen Brutalität den Fähigkeiten von Mädchen einfach einen Riegel vorschiebt.“ Artus will mit ihrer Fraktion radikalere Schritte gehen:

„Förderpläne, Appelle und Goodwill reichen erfahrungsgemäß nicht aus: Männern müssen gesetzliche Grenzen gesetzt werden, zum Beispiel durch ein verbindliches Gleichstellungsgesetz im öffentlichen Dienst und eines für die Privatwirtschaft.“ Den Gendergedanken verliert sie aber nicht aus dem Blick: „Ich setze mich massiv dafür ein, dass die Einteilung von Menschen in Geschlechterschubladen ein Ende findet – dazu brauchen wir eine breite Diskussion in der Gesellschaft. Bei diesem Prozess müssen alle mitmachen. Wir brauchen zum Beispiel mehr Männer als Erzieher oder in Erziehungsberufen, weil Frauen allein als Vorbild, für Jungen und für Mädchen, unzureichend sind. Geschlechterrollen werden frühzeitig vor allem durch Vorbilder geprägt.“

Die Verteilung der Erwerbsarbeit sei das Wesentliche, findet die Gewerkschafterin, die Mitte der 1980er Jahre für die 35-Stunden-Woche gestreikt hat. Es sei genug Arbeit für alle da, sie sei nur verdammt ungerecht verteilt.
Am 24. Februar werden Beispiele aus Berlin und Bremen zeigen, welche Anstrengungen dort zur Gleichstellung unternommen werden, wovon Hamburg lernen könnte. Außerdem stellen eine Steuerexpertin, eine Tarifpolitikerin und eine Juristin ihre Vorschläge vor. Angemeldet haben sich bislang rund 30 Frauen aus Behörden, Betrieben, der Universitäten und aus sozialen Frauenprojekten.

Wer dabei sein möchte, sende eine E-Mail an: xrefgra.neghf.zn2@yvaxfsenxgvba-unzohet.qr.