Fußball und moderne Sklaverei – Veranstaltung zur WM in Katar
Unter dem Titel „WM 2022 in Katar – zu welchem Preis?“ lud die Linksfraktion der Hamburgischen Bürgerschaft zu einer Podiumsdiskussion ins Sportzentrum des Eimsbütteler Turnverbands ein.
Während der knapp 90-minütigen Veranstaltung berichteten Pia Mann, Bernd Beyer, Michael Richter und Metin Kaya von den menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen die Fußballweltmeisterschaft läuft. Die FIFA und Vertreter:innen Katars sind zwar bemüht, den Schein einer heilen Fußballwelt zu vermitteln, die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Homosexualität steht im Emirat unter Strafe, nach islamischen Recht droht Schwulen und Lesben sogar die Todesstrafe. Erst kürzlich fabulierte der WM-Botschafter Katars, Homosexualität und queeres Leben seien auf „geistige Schäden“ zurückzuführen.
Auch ein Blick auf die Rechte der Frauen in Katar verheißt nichts Gutes, denn eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft bleibt Frauen weitestgehend verwehrt. Sportliche Betätigungen sind in Katar nur mit Einverständnis eines männlichen Vormunds gestattet und die katarische Fußballnationalmannschaft der Frauen gibt es seit 2014 schlicht nicht mehr, konstatierte Pia Mann von Discover Football.
Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen stellt Metin Kaya klar: „Wir müssen da überhaupt kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn Arbeiter massenhaft auf den Baustellen verunglücken und zu Tode kommen, schlecht oder überhaupt nicht bezahlt werden und kein Recht auf Kündigung haben, da können wir schon von moderner Sklaverei sprechen!“
Katar ist das Land mit den meisten Arbeitsmigranten weltweit. Mehr als 80 Prozent der run drei Millionen Einwohner:innen befinden sich ausschließlich zum Arbeiten in Katar. Dazu der Journalist Bernd Beyer auf der Veranstaltung der Linksfraktion: „Katar gilt als eines der reichsten Länder weltweit, doch während Arbeitsmigranten auf den Baustellen der WM-Stadien mit viel Glück den gesetzlichen Mindestlohn von umgerechnet 240 Euro pro Monat bekommen, liegt das durchschnittliche Einkommen der einheimischen Katarer um das bis zu 25-fache höher!“
Zum Abschluss hielt Michael Richter vom Eimsbütteler TV einen flammenden Appell für den Hamburger Amateursport als Alternativprogramm zur WM: „In Hamburg haben wir eine Vielzahl wirklich großartiger Amateursportvereine, jedes Wochenende kann man hier tollen Fußball sehen, – beim ETV haben wir zum Beispiel eine der größten Frauenfußballabteilungen Hamburgs und der FC St. Pauli ist mit dem Kunstrasenplatz an der Feldstraße auch ganz vorne mit dabei!“