Hamburg bremst die Erweiterung des Nahverkehrs
Die Züge nach Hamburg aus Bremen, Lüneburg und Uelzen sind überlastet. Zur Lösung dieser Engpässe hat die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) vorgeschlagen, weitere Doppelstockwagen auf die Gleise zu stellen und die Züge bis nach Hamburg Hauptbahnhof durchfahren zu lassen. In Hamburg wird dieser Vorschlag mit dem Hinweis auf den zunehmenden Güterverkehr abgewiesen.
Der „Kompromiss“: eine gebremste Ausweitung, die zudem 2014 auch wieder zurückgenommen werden könnte. Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk: „Dass wir ab Dezember 2010 die Durchfahrt von Regionalzügen zum Hamburger Hauptbahnhof vorbehaltlich einer Überprüfung im Jahr 2014 ausweiten werden, ist ein schöner Erfolg im Interesse der vielen Menschen, die ihr Auto stehen lassen und stattdessen die Bahn nutzen.“
Fakt ist jedoch, dass gegenüber heute wesentlich mehr Direktfahrten zum Hamburger Hauptbahnhof vorgesehen sind. Gerade Hamburg hat aber durchgesetzt, dass im Jahre 2014 gutachterlich geprüft wird, ob die Anzahl der bis zum Hamburger Hauptbahnhof fahrenden Züge des Hanse-Netzes bis zum Ende der Vertragslaufzeit im Jahre 2018 beibehalten werden kann. Sollte dies aufgrund eines zu stark gestiegenen Güterverkehrsaufkommens nicht möglich sein, werden die Länder den Fahrplan des Hanse-Netzes im erforderlichen Umfang reduzieren.
Deshalb kritisiert Dr. Joachim Bischoff, verkehrpolitischer Sprecher der Fraktion, den Senat scharf: „Frau Hajduk ist in das Lager der politischen Schönredner übergewechselt. Die schwarzgrüne Koalition in Hamburg rühmt sich, eine umfassende Verbesserung des ÖPNV voranzubringen und zusammen mit der Förderung des Fahrradverkehrs den Anteil des Automobilverkehrs zurückzudrängen. Die Realität sieht anders aus.
Hamburg bremst die Erweiterung des Nahverkehrs.“
Eine Ausweitung der ÖPNV unterstellt neben der Preispolitik massive Anstrengungen, um gegenüber dem Bund sowie der DB Netz AG als Eigentümerin des Schienennetzes die notwendigen Infrastrukturausbauten durchzusetzen. Der Ausbau der vorhandenen Infrastruktur schafft Kapazitäten für den Personen- und den Güterverkehr und vermeidet so mögliche Trassenkonflikte.