Hamburger Hafen braucht keine neue Autobahn durch Wilhelmsburg
Der Bau der umstrittenen Hafenquerspange, als A26-Ost durch Moorburg und Wilhelmsburg geplant, ist unnötig – denn das voraussichtliche Verkehrsaufkommen aus der Seehafenanbindung ist nicht einmal halb so hoch wie vom Senat bisher zur Begründung des Baus angeführt. Das ergibt eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/5279). „Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans geht von einer wesentlich geringeren potenziellen Nutzung der Hafenquerspange aus. Wenn der Bedarf gar nicht gegeben ist, sollte der Senat die Planung dieser grauen Schneise endlich aufgeben. Die Hafenquerspange ist überflüssig und schädlich!“, erklärt Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion.
Grund für die abweichende Prognose dürfe sein, dass der Containerumschlag und der mit ihm verbundene LKW-Verkehr seit zehn Jahren stagniere und sich unterhalb der 10-Millionen-Grenze bewege. Die Verkehrsplaner_innen waren von 18 Millionen TEU in 2015 und 30 Mio. in 2030 ausgegangen.
Der Senat verweist auf einen nicht veröffentlichten Gutachten-Entwurf, der entgegen der Berechnungen des Bundes ein höheres Verkehrsaufkommen prognostiziere. Doch der Straßenbau hätte in jedem Fall fatale Folgen: „Nicht nur den direkt betroffenen Stadtteilen und ihren Bewohnern würde die Autobahn schaden. Auch Hamburgs Klimabilanz würde weiter verschlechtert, die Umwelt schwer gefährdet und dringend erforderlicher Wohnungsbau unmöglich gemacht“, sagt Sudmann.
Dabei gäbe es sinnvolle Alternativen: „Um den Personen- und Güterverkehr sinnvoll zu verteilen und die Zahl der LKW-Transporte zu reduzieren, muss Hamburg Bahn, Binnenschifffahrt und Feederverkehr stärken. Auch wasserseitige Umfuhren innerhalb des Hafens wären ein umweltfreundlicherer Weg für den Containertransport“, sagt Heike Sudmann. „Völlig unglaubwürdig handelt der rot-grüne Senat, wenn er jetzt Bundesgelder für eine unnötige Autobahn einfordert und dann, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, vom Bund die Mitfinanzierung einer Nachfolgelösung für die Köhlbrandbrücke verlangt.“