Hamburgische Bürgerschaft verurteilt frauenverachtende Pick-up-Artists-Seminare
Keine Bühne für sexualisierte Gewalt: Die Bürgerschaft hat auf ihrer Sitzung am 22. Januar 2015 eine Erklärung verabschiedet, die auf Antrag der LINKEN eingebracht worden war. So erklärt das Hamburger Landesparlament:
Die Bürgerschaft verurteilt die frauenverachtende Praxis sogenannter „Pick-Up Artists“, insbesondere der international agierenden Firma Real Social Dynamics (RSD). Menschenverachtende Veranstaltungsformate werden von der Bürgerschaft nicht widerspruchslos hingenommen.
Anlass für den Antrag der Linksfraktion war das Vorhaben der US-amerikanischen Firma, Anfang Mai ein Seminar in Hamburg durchzuführen. Darin erhalten Männer für 500 Dollar ein Training, Frauen durch physische und psychische Gewalt zu sexuellen Handlungen zu zwingen. In diesen Seminaren werden nicht nur sexistische, frauenverachtende Inhalte vermittelt, sondern auch Gewaltpraktiken in Clubs und auf der Straße geübt.
Mit drei Schriftlichen Kleinen Anfragen an den Senat hatte die frauen- und gleichstellungspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE, Kersten Artus, an dem Thema festgehalten:
„Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA wurde mittlerweile informiert, und es hat Kontakte zu den Stadtverwaltungen in Berlin und München gegeben, so ebenfalls Seminare dieser Art geplant gewesen waren. Dort fanden die geplanten Veranstaltungen angeblich aber nicht statt. Angeblich deshalb, weil die Orte geheim gehalten und erst unmittelbar vor dem Termin an die Teilnehmer bekannt gegeben werden. Daher hat DIE LINKE diesen den Antrag gestellt. Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. RSD vertreibt über seine Website DVDs und bietet Onlinekurse an, die vermitteln, wie man „Frauen rumbekommt“. Das sind Lockmittel für weitere Methodentrainings, die zutiefst menschenverachtend sind.“
Bekannt wurde die Methoden von RSD durch ihren Hauptakteur Julien Blanc, der auf Videos im Netz zeigt, wie Frauen an den Haaren gezogen in den Schritt des Mannes gedrückt und dann gewürgt werden. Über den Nachrichtendienst Twitter wurde Blanc in Kürze über die Kontinente hinweg bekannt. Aus Australien musste er ausreisen, Großbritannien verweigerte ihm die Einreise. Brasilien erklärte, Blanc würde kein Visum erhalten. Auch in Hamburg heißt es nun: Keine Bühne für sexualisierte Gewalt! RSD ist hier nicht erwünscht!