Mobbing an Schulen: Linksfraktion beantragt unabhängige Beschwerdestelle für Schüler*innen
Mobbing und Diskriminierung gehören an vielen Hamburger Schulen zum Alltag. Doch zwei Anfragen der Linksfraktion zeigen, dass dem Senat überhaupt keine datengestützten Kenntnisse über die Lage vorliegen. Die Beratungsstelle Gewaltprävention dokumentierte im Zusammenhang mit Mobbing zwar 124 Beratungsanfragen für das Schuljahr 2023/24 – eine Steigerung von 63 Prozent gegenüber 2019/20. Doch zahlreiche Hinweise aus den Schulen lassen vermuten, dass die der Beratungsstellen vorliegenden Zahlen kaum mehr als die Spitze des Eisbergs ist. Die Anfragen zeigen auch, dass die Beratungslehrer*innen die zentrale Anlaufstelle für Schüler*innen in Fällen von Mobbing und Diskriminierung an den Schulen sind. Ein unabhängiges Beratungs- und Unterstützungsangebot, dass sich explizit für die Interessen der Schüler*innen einsetzen kann, gibt es nicht. Die Linksfraktion will das mit einem Antrag in der kommenden Bürgerschaftssitzung ändern.
Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Beratungslehrer*innen allein sind keine ausreichende Anlaufstelle! Gerade in Konfliktfällen zwischen Schüler*innen und Lehrkräften können sie nicht immer unabhängig beraten, weil sie ja selbst Teil des Kollegiums sind. Außerdem liegt es bei den Schulen, in welchem Umfang sie Beratungslehrer*innen einsetzen. Ob es überhaupt an jeder Schule ein Beratungsangebot gibt, ist also völlig unklar! Um Mobbing und Diskriminierung an den Schulen wirksam anzugehen, muss der Senat unabhängige Beschwerdestellen schaffen und endlich auch Daten dazu erheben! Es kann nicht sein, dass wir völlige Unklarheit bei einem so gravierenden Problem haben.“