Nonnenmacher: Substanzloses Maulheldentum
Seit Wochen und Monaten steht der Chef der HSH-Nordbank, Nonnenmacher, im Zentrum der öffentlichen Kritik. Das verantwortungslose Geltendmachen von Sonderboni in Höhe von 2,9 Mrd. Euro für miserable Führungsleistungen bei einer angeschlagen Bank kennzeichnen jenen Typus von Bankmanager, der sich durch die Finanzmarktkrise eigentlich ausreichend diskreditiert haben müsste.
Nun hat Herr Nonnenmacher per Interview die Lage der Bank geschildert, wie er sie sieht, und damit indirekt noch einmal seiner Abzockermentalität gerechtfertigt.Da ist dann zu lesen: „Die Bank hat den Steuerzahler bislang noch keinen Cent gekostet! Die HSH Nordbank hat seit Ihrer Gründung – und übrigens auch 2008 – über eine Milliarde Euro an Steuern bezahlt und dreistellige Millionenbeträge an Dividenden ausgeschüttet.“
Dazu erklärt der haushaltspolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE, Joachim Bischoff: „Vergessen hat Herr Nonnenmacher in seiner „Bilanz“, dass die Anteilseigner der Bank, also vor allem Hamburg und Schleswig Holstein, binnen eines Jahres erst zwei Mrd. Euro (2008) und dann noch einmal drei Mrd. Euro (nur noch Hamburg und Schleswig Holstein) in die angeschlagene Bank gesteckt haben, ohne dass sicher ist, ob das Geld ausreicht und nicht auch noch Bürgschaften in Höhe von 10 Mrd. Euro in Anspruch genommen werden müssen. Diese Kapitaleinschüsse haben Hamburg und Schleswig Holstein nicht aus Finanzreserven aufbringen können. sie mussten dafür vielmehr Kredite aufnehmen. Dass die dafür zu zahlenden Zinsen und Tilgungen jemals aus den Erträgen der HSH Nordbank zurückfließen werden, kann nur ein so kühner Mensch wie Herr Nonnenmacher behaupten. Der schwarz-grüne Senat ist da deutlich nüchterner: Vorsorglich wurde die HSH Finanzfonds AöR schon einmal in den Kreis der öffentlichen Unternehmen aufgenommen, die auf Liquiditätshilfen in Höhe von jährlich bis zu 600 Mio. Euro zurückgreifen können.
Noch dreister ist Herr Nonnenmacher bei der Einschätzung der Zukunftsaussichten der Bank. Ohne mit der Wimper zu zucken behauptet er, dass die ‚Bank nicht umfallen’, keine weiteres Kapital benötigen und 2011 wieder schwarze Zahlen schreiben wird. Um seine Prognose zu stützen, verweist Herr Nonnenmacher darauf, dass bei der von der HSH Nordbank im 1. Hj. 2009 getroffene Risikovorsorge in Höhe von 1,2 Mrd. Euro der Bereich Schiffsverkehr mit 300 Mio. Euro in ausreichendem Umfang berücksichtigt sei.
Das ist eine arge Schönfärberei angesichts der Tatsache, dass der dramatische Einbruch bei Schiffsverkehr und -bau dem sicherlich mit einigen hundert Mrd. Euro investierten „größten Schiffsfinanzierer der Welt“ Abschreibungsverluste in Milliardenhöhe bescheren werden. Die täglichen Meldungen über notleidende Schiffsfonds beschreiben das Szenario deutlich realitätsnäher, als das selbstgefällige Geschwätz des HSH-Chefs.
Schlussfolgerung: Herr Nonnenmacher sollte alles machen, nur nicht die HSH Nordbank führen. Bei der Landesbank stehen Steuergelder in Milliardenhöhe auf dem Spiel, die eine verantwortungsbewusste und transparente Unternehmensführung verlangen. Dafür ist Herr Nonnenmacher schlichtweg ungeeignet.“