Pflege in Hamburg: Anfrage der LINKEN enthüllt gravierende Mängel bei gewerblichen Trägern

In Hamburg gibt es 145 stationäre Pflegeeinrichtungen, davon befinden sich zwei Drittel in gewerblicher sowie überregional gewerblicher und ein Drittel in gemeinnütziger, wohlfahrtsstaatlicher Trägerschaft. Eine Große Anfrage der Linksfraktion liefert nun Hinweise darauf, dass bei Pflegeheimen überregional gewerblicher Träger in den vergangenen fünf Jahren häufiger Mängel festgestellt wurden als bei Heimen in gemeinnütziger Trägerschaft. Und auch bei gewerblichen ambulanten Pflegediensten gab es mehr anlassbezogene Qualitätsprüfungen. Festgestellt wurden insbesondere Mängel beim Thema Behandlungspflege, Beratung bezüglich pflegerischer Themen, Ernährung und Körperpflege sowie Qualifikation der Mitarbeitenden.

Dazu Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Es zeigt sich in Hamburg deutlich, dass insbesondere bei größeren, überregional aufgestellten Pflegeheimketten im Verhältnis zu gemeinnützigen Einrichtungen und Einzelunternehmen deutlich mehr Beschwerden und deutlich mehr Mängel festgestellt werden. In der ambulanten Pflege sind sogar ausschließlich gewinnorientierte Einrichtungen von Mängeln betroffen. Mängel im Hinblick auf z.B. Behandlungspflege oder Körperpflege sind klare Hinweise auf Qualitätsdefizite bei profitorientieren Pflegeeinrichtungen. Es darf nicht sein, dass zu Gewinnzwecken am falschen Ende gespart wird und die Pflegebedürftigen am Ende die Leidtragenden sind. Insbesondere das verstärkte Eindringen von Finanzinvestoren in den Pflegesektor muss stärker begrenzt werden. Hier bedarf es mehr Transparenz, Regulierung und Kontrolle. Wir fordern den Senat auf, sich auf der Bundesebene für die Renditebegrenzung im Pflegebereich sowie für die Aufhebung der gesetzlichen Vorrangregelung für private Pflegeeinrichtungen und eine damit verbundenen Stärkung von kommunalen Pflegeeinrichtungen einzusetzen.“