Politik wird von Menschen gemacht. Ein Praktikumsbericht
Von Elena Wandt
Politik wird von Menschen gemacht. Welch großen Unterschied die Werte und die Perspektive der Politiker_innen dabei machen, wurde mir in den Sitzungen des Eingabenausschusses und bei dessen Entscheidungsfindung am eindrücklichsten bewusst, da die Lebenslagen der Menschen, die um Hilfe bitten, oftmals außerordentliche Härten aufweisen.
In der Fraktion DIE LINKE machen Menschen Politik, die sich in Ernsthaftigkeit dem Versuch einer Verbesserung verschiedener Lebenslagen widmen. Auf die Frage, worin die Motivation dafür liegt, wurde mir einmal geantwortet: „Ich möchte noch in den Spiegel schauen können.“
Die Menschen in der Fraktion verbinden Leidenschaft und Ernsthaftigkeit mit Witz, indem sie sich selbst nicht allzu ernstnehmen. Diese Leidenschaft wurde in den Bürgerschaftssitzungen, also in der Auseinandersetzung mit anderen Positionen, besonders deutlich – sei es in der Debatte um den „Schulstrukturfrieden“, der den sozial ungerechten Status Quo schützt oder in der Auseinandersetzung mit der AfD und der Entlarvung ihres vermeintlich sozialen und „bürgernahen“ Programms.
Sie streiten und versuchen Menschen von ihren Vorschlägen für eine soziale, finanzielle und ökologisch gerechtere Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur zu überzeugen.
Die Eindrücke, die ich durch den Einblick in die parlamentarische und außerparlamentarische Arbeit der LINKEN erhalten konnte, waren bereichernd. Darunter waren die Teilnahme an Sitzungen der Bürgerschaft sowie die an verschiedenen Ausschüssen, unter anderem die des Eingabenausschusses. Es wurde mir auch ermöglicht, einen Straßensozialarbeiter bei seiner Arbeit mit und für obdachlose Menschen zu begleiten – wofür ich sehr dankbar bin. Zudem konnte ich eine Diskussion in der Handelskammer, an der die Umweltpolitiker_innen aller im Parlament vertretenen Parteien sowie Unternehmer_innen in der Energiebranche teilnahmen, verfolgen.
„Wenn man es ernst nimmt, geht es einem nahe. Und wenn man es nicht ernst nimmt, ist man nicht gut.“ Es war schön, Zeit unter diesen Menschen zu verbringen. Eine besondere Freude war es, sich das Büro mit Herrn Honold zu teilen.