Queerpolitik hat nichts mit Lifestyle-Initiativen für Bessergestellte zu tun. Linke Queerpolitik ist untrennbar mit linker Wirtschafts- und Sozialpolitik, mit dem Kampf um bezahlbaren Wohnraum, anständigen Arbeitsbedingungen und einem guten Gesundheitssystem verbunden. Denn queere Menschen gibt es in allen gesellschaftlichen Schichten und sozialen Lebensbereichen. Wer sie ausgrenzt und ächtet, trifft nicht nur sie selbst und hindert sie an einem offenen Leben der eigenen Sexualität im eigenen Geschlecht, sondern spaltet die Gesellschaft, grenzt sie auch aus sozialen Kämpfen und Initiativen aus.

Das nützt den Rechten. Deshalb greifen rechte und nationalistische Kräfte gerne die bestehenden Vorurteile auf und propagieren „traditionelle Werte“ wie die Männer-, Frauen- und Familienbilder der Vergangenheit, wenn sie in Wahrheit die „Kriegstüchtigkeit“ von morgen meinen. Deshalb mobilisieren sie gegen das Gendern oder modernen Sexualkundeunterricht oder machen sich über „skurrile Minderheiten“ lustig.
Linke queere Politik geht weiter als der Kampf um Gleichstellung und Bürgerrechte. Die Homo-Ehe nützt vor allem jenen, die vom Ehegattensplitting profitieren und etwas zu vererben haben. Bürgerrechte nützen jenen, die auch die Ressourcen haben, um sie wahrnehmen zu können. Linke queere Politik richtet sich deshalb an queere Menschen als Teil all jener, die für ihre sozialen Interessen kämpfen. Sie ist Teil einer umfassenden Emanzipation und fordert deshalb auch all jene heraus, die nicht zu den „Betroffenen“ gehören.

Die Frage ist nur: Wie bekommen wir das zusammen? Wie können wir die Adressat*innen linker Politik von der Notwendigkeit überzeugen, die queer-soziale Emanzipation als Teil sozialer Emanzipation zu begreifen? Und wie schaffen wir es einen gemeinsamen Schritt im Kampf gegen Rechts machen?

Podium mit:
Carola Ensslen, queerpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft
Tanja Chawla, Vorsitzende DGB Hamburg
Mine Pleasure Bouvar, Politische Bildner*in
Bodo Niendel, Autor und queerpolitischer Referent der ehem. Linksfraktion im Bundestag

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