Unterrichtsausfall: In der Behörde fehlt Transparenz, in den Schulen fehlen die Vertretungen

Von 11 Millionen Schulstunden werden in Hamburg nur neun Millionen nach Plan gegeben. Das ergibt die Senatsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion zum Unterrichtsausfall im letzten Schuljahr. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Schulformen, auch beim Umgang mit dem Stundenausfall: Besonders wenig Unterricht wurde an den Sonderschulen vertreten (4,9 Prozent), an den Stadtteilschulen fiel im Durchschnitt am meisten Unterricht aus (2,6 Prozent), auch wenn selbst das Johanneum nicht von einem Ausfall von 6,53 Prozent der Stunden verschont blieb.

Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Schulsenatorin hatte im August im Abendblatt-Interview mehr Transparenz zugesagt und eine neue Vertretungsrichtlinie angekündigt. Doch geändert hat sich nichts: Unterricht gilt als ‚vertreten‘, wenn ein anderes Fach der Lerngruppe angesetzt oder wenn ein Arbeitsauftrag erteilt wird, wenn Klassen zusammengelegt oder auf andere Klassen aufgeteilt und dringend notwendige Doppelbesetzungen dafür aufgehoben werden. Und deshalb wissen wir auch nicht, wie hoch der Ausfall tatsächlich ist. Mit Sicherheit ist er aber höher, als das angegeben wird – so hören wir das tagtäglich aus vielen Schulen. Erstmal muss die Behörde also wirklich für Transparenz sorgen und dann die Vertretungsreserve erhöhen – bei einer Vertretung per Arbeitsblatt werden nur die behördlichen Zahlen geschönt. Hamburg schwächelt gerade, wenn es darum geht, verbindlich und ausnahmslos allen Kindern und Jugendlichen ihr Recht auf Bildung zu gewähren.“