Verkauf von Gefängnistüren aus Santa-Fu sofort stoppen!
Christiane Schneider, innen- und justizpolitische Sprecherin der Fraktion: „Der Justizsenator ist in der Verantwortung, den Verkauf von Gefängnistüren, die das unerträgliche Leid von Opfern des Nationalsozialismus dokumentieren, sofort zu stoppen.“
Christiane Schneider verlangt in ihrer Kleinen Anfrage an den Senat detailliert Aufklärung über die Hintergründe. Wahrscheinlich stammen die Türen aus dem sternförmigen Zuchthaus-gebäudes der Strafanstalt Fuhlsbüttel, das 1906 errichtet wurde. Die Justizbehörde stellt laut www.santa-fu.de den Käufern der Gefängnistüren „Echtheitszertifikate“ aus.
Das Konzentrationslager Fuhlsbüttel „Kola-Fu“ wurde 1933 im ehemaligen Frauengefängnis eingerichtet und mit 429 sogenannten „Schutzhaftgefangenen“ belegt, die überwiegend als politische Feinde auf Anordnung der Polizei unter Ausschaltung von Rechtsmitteln auf unbestimmte Dauer in Haft waren. In der Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu den Strafanstalten Fuhlsbüttel und dem Konzentrationslager mit dem Titel „Kola-Fu – ein Ort der Willkür und Gewalt“ heißt es wörtlich: „Die Strafanstalten Fuhlsbüttel wurden ab April 1933 zu einem Hauptort nationalsozialistischer Verfolgung durch Hamburger Polizei, Justiz, SA und SS. Das Zuchthaus und das Gefängnis waren in der gesamten Zeit des Nationalsozialismus überfüllt – auch mit Tausenden politische Regimegegnern, die durch die Strafgerichte abgeurteilt wurden.“
Aus den Strafanstalten Fuhlsbüttel wurden mehr als einhundert Gefangene des Zuchthauses Fuhlsbüttel und sogenannte „Sicherungsverwahrte“ ab 1942 in Konzentrationslager zur „Vernichtung durch Arbeit“ überstellt.
Die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung waren politische Häftlinge, Juden, die als sogenannte „Rasseschänder“ verurteilt wurden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas und Homosexuelle.
Die LINKE fordert, dass der Senat die restlichen Türen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, den Hamburger Museen, den Hamburger Geschichtswerkstätten oder einem anderen Verein übereignet, damit diese mit den Türen eine Ausstellung zum Thema Justiz- und Gefängnisgeschichte konzipieren können.
Für Rückfragen steht ihnen der Wissenschaftliche Mitarbeiter von
Christiane Schneider, Bela Rogalla, unter Tel. 0170 288 65 07 gerne zur Verfügung.