„Anschlag von Halle ging gegen die Vielfalt unserer Gesellschaft“
Die Hamburgische Bürgerschaft berät heute über Konsequenzen aus dem antisemitischen Anschlag in Halle. „Die CDU hat Maßnahmen vorgeschlagen, die wir unterstützen, die teilweise selbstverständlich sind. Aber wir müssen nicht nur über Schutzmaßnahmen und die Auseinandersetzung in den Schulen mit dem von Deutschland verübten Völkermord nachdenken, sondern auch darüber, was sich in unserem Zusammenleben ändern muss, um Antisemitismus zurückzudrängen“, sagte in der Aktuellen Stunde die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Christiane Schneider. „Es geht dabei nicht nur um offenen Antisemitismus. Es geht auch um Gleichgültigkeit der Mehrheitsgesellschaft gegenüber jüdischem Leben in Deutschland.“
Daher unterstützte die Innenexpertin den Wunsch der Liberalen Jüdische Gemeinde Hamburg nach einem eigenen Haus für Zusammenkünfte und Religionsausübung: „Die Gemeinde sieht sich durch die Stadt im Stich gelassen. Hamburg muss ein Zeichen setzen – das Zeichen, dass jüdisches Leben in unserer Stadt gewollt und unterstützt wird. Das muss eine wichtige, praktische Konsequenz sein, die wir ziehen.“
Zugleich erinnerte Schneider daran, dass sich der Terroranschlag von Halle nicht nur, wie von der CDU formuliert, gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richte: „Das ist nicht falsch, aber es ist nicht vollständig. Der Terror richtet sich gegen die Vielfalt unserer Gesellschaft. Nicht zufällig hatte der extrem rechte Täter geschwankt, ob er eine Synagoge oder auch eine Moschee angreifen soll.“ Sie warnte davor, der Strategie der AfD zu folgen, eine religiöse Minderheit gegen eine andere zu instrumentalisieren.