Kühne-Veranstaltung der Hamburger Linksfraktion
Gut besucht: Veranstaltung der Linksfraktion zu Kühne

Klaus-Michael Kühne: Aufklärung über Hamburgs Oligarchen

Als Hamburger*in kommt man kaum an ihm vorbei: Klaus-Michael Kühne, Vorstandsvorsitzender der Firma Kühne + Nagel und mit seiner Stiftung finanziell beteiligt an zahlreichen Unternehmen, Kultureinrichtungen und Firmen. Bei unserer gut besuchten Veranstaltung ging es um die Herkunft des Geldes. Eingeladen hatte Norbert Hackbusch, kultur- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion. Gäste als Referenten waren zwei Fachleute, die sich seit vielen Jahren mit der Kühne-Dynastie beschäftigen: Ex-Pastor Ulrich Hentschel sowie Henning Bleyl, Mitinitiator des Denkmals „4qm-Wahrheit“, das in Bremen in unmittelbarer Nähe zur Deutschlandzentrale von Kühne + Nagel an die Gräuel der „Arisierung“ erinnert.

Bleyl informierte über die Firmengeschichte des Logistikunternehmens. Es galt unter Klaus-Michaels Kühnes Vater und Onkel, beide NSDAP-Mitglieder, als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“ und profitierte massiv von der „Arisierung“, in dem es europaweit den Transport des Hausstands jüdischer deportierter und beraubter Familien übernahm. An der Aufklärung der NS-Firmenvergangenheit und damit der Herkunft seines Vermögens scheint Klaus-Michael Kühne jedoch keinerlei Interesse zu haben. Aber auch der Hamburger Senat lässt es zu, dass Kühne die NS-Profite der Firma bagatellisiert, sieht zu, wie Kühne mit seinem Vermögen die Geschicke „seiner“ Stadt bestimmen will.

Henning Bleyl, Moderatorin Michelle Stoop, Ulrich Hentschel und Norbert Hackbusch (v.l.) bei der Veranstaltung der Hamburger Linksfraktion zum Oligarchen Kühne

Ulrich Hentschel widersprach dem „Wohltäter“-Image des Milliardärs. Dank der Verlegung des Firmensitzes in die Schweiz entzieht Kühne Deutschland gewaltige Steuereinnahmen. Man könne Kühnes Beteiligung etwa an Bau und Betrieb der Elbphilharmonie auch als „Kompensation für entgangene Steuerzahlungen verstehen“.