Ausbildungsreport 2015: Und jährlich grüßt das Murmeltier
Der heute vom Bildungssenator vorgestellte Ausbildungsreport unterscheidet sich vom vorjährigen in erster Linie durch die Jahreszahl. „Jahr für Jahr versucht Rabe, die schon wieder gesunkene Ausbildungsquote als positives Signal zu verkaufen“, kritisiert Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin und Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Hier werden Misserfolge schön geredet – weiter passiert nichts!“
Tatsächlich haben laut aktueller Bilanz weniger als 40 Prozent der ausbildungssuchenden Jugendlichen in Hamburg nach ihrem Schulabschluss einen Lehrvertrag in der Tasche. Und 37,8 Prozent befinden sich in qualifizierenden Maßnahmen. „Sie stecken also in einer Warteschleife zur Beschönigung der Statistik“, so Boeddinghaus. „Rabe parkt all diese Ausbildungswilligen ganz einfach zwischen, um die Zahlen aufzubessern und vertröstet sie, ohne Perspektiven anzubieten.“ Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten, um die Lage rasch und deutlich zu verbessern, der Senat müsse sie nur anpacken: „Die Wirtschaft regt sich einfach nicht genug, da braucht es endlich deutlich mehr staatliche Ausbildungsplätze und vor allem politische Instrumente, um Unternehmen, die nicht ausbilden, zu einer finanziellen Umlage zu zwingen.“
Die zahlreichen offenen Stellen, die den BewerberInnen in manchen Branchen gegenüberstehen, lässt die Bildungsexpertin nicht als Argument gelten: „Viele sind in Branchen wie dem Gaststätten- und Servicedienstleistungsbereich zu finden, wo Bezahlung und Arbeitsbedingungen teils haarsträubend schlecht sind. Das zu ändern ist Sache der Regierung, dann wird die Nachfrage auch steigen. Handeln Sie, Herr Rabe, es ist höchste Zeit!“