Hamburgs Corona-Strategie: Einseitige Maßnahmen und Impfen im Schneckentempo
In der heutigen Sitzung befasst sich die Hamburgische Bürgerschaft mit neuen Änderungen der Hamburgischen SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung. Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, kritisiert die einseitige Konzentration der Maßnahmen: „Im Privaten sollen sich die Menschen alle isolieren und im Idealfall niemanden treffen, aber zugleich sollen Zehntausende sich weiterhin täglich zur Arbeit begeben und sich dabei in Bussen und Bahnen, in Werkshallen oder Großraumbüros dem Risiko einer Ansteckung aussetzen. Dass es für große Bereiche der Wirtschaft und Arbeitswelt keine verpflichtenden Regeln gibt, ist absolut unverantwortlich und untergräbt das Vertrauen in die Corona-Maßnahmen. Wenn Gesundheitsschutz tatsächlich oberste Priorität hat und Kontakte drastisch reduziert werden sollen, dann muss das Recht auf Homeoffice in der Verordnung geregelt werden. Und da, wo Homeoffice nicht möglich ist, muss auch in Betracht gezogen werden, nicht systemrelevante Betriebe in den Lockdown zu schicken.“
Zur Hamburger Impfstrategie erklärt Deniz Celik: „Es geht bei der Impfung um Rettung von Menschenleben und jeder Tag zählt. Umso fassungsloser macht mich das langsame Tempo in Hamburg. Wie kann es angehen, dass ein dünnbesiedeltes Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern mit weniger Einwohner:innen fast doppelt so viel impft als ein Stadtstaat wie Hamburg mit kurzen Wegen? Es ist ein Armutszeugnis, dass von 45.000 Impfdosen bisher gerade mal rund ein Drittel verimpft wurde. Zweidrittel der Menschen, die am Corona-Virus verstorben sind, waren in Pflegeheimen untergebracht. Deshalb muss es oberste Priorität haben, dass die mobilen Impfteams aufgestockt werden und dass die Bewohner der Pflegeeinrichtungen so schnell wie möglich durchgeimpft werden“.