„Mit Olympia wird Hamburg zum Mega-Gefahrengebiet“
Auch in seiner heutigen Pressekonferenz hat Innensenator Neumann (SPD) versucht, die Hamburger Olympiabewerbung schön- und vor allem billigzureden. Konkret kündigte er einen Antrag an, wonach die Bürgerschaft 15 Millionen Euro allein für die Bewerbung freigeben soll, die eingeplanten restlichen 55 Millionen Euro sollen voraussichtlich aus Steuermitteln des Bundes und von der Wirtschaft kommen. „Es ist wie bei der Elbphilharmonie, erst soll es Hamburg gar nichts kosten, dann nur ein bisschen – und dann wird es immer mehr“, kritisiert Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Allein mit dem Geld für die Bewerbung könnten viele der sozialen Einrichtungen in unserer Stadt gerettet werden, die immer aufs Neue mit dem Senat um lebenswichtige Kleinstbeträge ringen müssen. Aber stattdessen treiben Neumann, Scholz und die Handelskammer die Hamburgerinnen und Hamburger in ein überflüssiges Abenteuer, das am Ende zum Beispiel in London fast 15 Milliarden Euro gekostet hat.“
Den in der heutigen Ausgabe der Welt zitierten Entwurf des Sicherheitskonzepts wollte Neumann auch auf mehrere Nachfragen nicht kommentieren. „Dieser Entwurf zeigt, dass mit Olympia Hamburg zu einem riesigen Gefahrengebiet würde, das allein etwa eineinhalb Milliarden kosten würde“, kritisiert Yildiz. „Da muss man gar nicht nach Peking oder Sotchi schauen, auch der Blick auf London beweist: Olympia heißt nicht Spiel und Spaß für die Hamburgerinnen und Hamburger. Olympia heißt Sicherheitszäune um alle rund 90 Sport- und Trainingsstätten in der ganzen Stadt, von der Polizei abgesperrte Straßen und Viertel, Hubschrauber und Drohnen in der Luft, lückenlose Videoüberwachung in weiten Teilen der Stadt und vielleicht auch einen Bundeswehreinsatz im Inneren.“ Ohne all diese Maßnahmen sei Olympia nicht zu haben, so Yildiz: „Wollen wir das wirklich auf uns nehmen?“