Nationaler Bildungsbericht: Gefährliche Untiefen

Heute wurde der Bildungsbericht 2022 veröffentlicht. Die Schulbehörde wertet ihn als Erfolg für den „Hamburger Kurs“. Dem widerspricht Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der hamburgischen Bürgerschaft energisch: „Nicht alles was glänzt ist Gold. Der Bildungsbericht offenbart deutlich das niedrige Niveau, auf dem Bildung gehalten wird. Kritisch ist der geringe Einsatz an finanziellen Mitteln in Hamburg zu sehen, mit nur 3,6 Prozent in Relation zur Wirtschaftskraft liegen wir ganz hinten.“

Noch schärfer kritisiert Boeddinghaus die Bemerkungen zur Inklusion: „Der Schulsenator mag behaupten, in Sachen Inklusion sei Hamburg ganz vorne mit dabei. Doch das ist nachweislich falsch. Die Inklusionsquote ist in den letzten fünf Jahren auf 43,1% gesunken. Entsprechend steigt die Quote gesonderter Beschulung auf 56,9%. Hier ist der Senat verpflichtet in die Vollen zu gehen. Es fehlen barrierefreie Schulräume, qualifizierte Schulbegleitungen und Doppelbesetzungen in den Klassen.“

Besonders besorgt zeigt sich Boeddinghaus hinsichtlich der Aufgaben, die Verfehlungen der Schulpolitik unter Corona aufzufangen: „Schon die landeseigenen Untersuchungen zeige n, dass sowohl die Lernleistung wie auch die emotional-soziale Lage der Schüler:innen extrem gelitten haben. Der Hamburger Kurs führt weiter in die Verschärfung der Spaltung in der Bildung. Wer nicht aus reichen Elternhäusern kommt wurde unter Corona abgehängt und wird es beim Hamburger Kurs auch weiterhin. Die Schulbehörde hat keinerlei tragfähige Konzepte, den sozialen und pädagogischen Herausforderungen angemessen und nachhaltig zu begegnen. Schon gar nicht im Sinne der Kinder und Jugendlichen. Dieser Kurs steuert das Hamburger Schulwesen in gefährliche Untiefen.“